„Südamerika“ 05-2023 bis ??-2024

  • Der Plan:

Von Montevideo aus entlang der Ostküste Brasiliens bis Belem - Mit dem Schubboot (LKW-Fähre) auf dem Amazonas nach Manaus - Über das Pantanal und Iquasu wieder runter in den Süden bis Feuerland. Anschließend entlang der Anden hoch bis Kolumbien und von Cartagena aus wieder zurück...

 

 Reisetage:    ca. 365 Tage                 Reisestrecke:      ca. 33.000 km

 


Zurückgelegte Strecke bis 07. September 2023...

Ursprünglich wollten wir entlang der brasilianischen Ostküste bis Belem, und dann auf dem Amazonas 1300 km nach Manaus mit dem Schubboot verschiffen. Dazu hätten wir aber so um die 120 Tage gebraucht, was nur mit dem enormen Aufwand für ein "Visum für Rentner geht...". Also kürzten wir etwas ab und verzichten auf den Amazonas...


Da wir alle aktuell notwendigen Impfungen usw. haben und das Fahrzeug "reisefertig" ist, werden wir uns ab Januar/Februar um die Buchung der Verschiffung und der Flüge kümmern. Bis dahin werden wir alle möglichen Infos von anderen Reisenden zusammentragen, Karten und Reiseführer aktualisieren und hoffen, dass alles nach Plan läuft...

  • 13. Februar 2023

Bei den Flügen hapert es noch etwas. Von Frankfurt bis Sao Paulo haben wir die Bestätigung mit Hund erhalten. Aber der Weiterflug nach Montevideo gestaltet sich schwieriger als erwartet. LATAM hat andere Gewichtsbeschränkungen als LUFTHANSA, deshalb ist Elli mit Box 5 kg zu schwer. Nun muß ich mit LATAM selbst verhandeln und Elli mit LATAM-Cargo weiter nach Montevideo bringen...

 

Eine Unterkunft (Apartment) mit Haustier haben wir auch bereits gebucht. Sie liegt recht zentral zwischen der Altstadt und dem Hafengebiet. Das ging relativ einfach und unkompliziert. 

 

20. Februar 2023 

Die Fahrzeugverschiffung ist gebucht. Wir haben uns für OVERLANDER-Shipping entschieden....

Ricardo GOMES +49 152 230 50 13

 www.overlander-shipping.com

Der bisherige Kontakt mit Ricardo GOMES und Daniel HONISCH war sehr positiv. Wir hoffen dass alle Absprachen eingehalten und unser BiMo heil in Montevideo ankommt. Den Agenten vor Ort haben wir ebenfalls festgemacht, damit wir möglichst schnell und ohne Komplikationen unser Fahrzeug aus dem Zoll abholen können.

Da wir unsere Kabinenschlüssel nach der Verladung von OVERLANDER per Post zurück bekommen, fühlen wir uns trotz der jüngsten Diebstähle in Montevideo etwas sicherer...

 

17. April 2023

Gestern ging es nach Hamburg. Auf dem SP „Wohnmobilhafen Hamburg“ habe ich heute früh die letzten Vorbereitungen wie Sicherungsbleche an die Fenster, Toilette leeren und ein paar Kleinigkeiten wegräumen erledigt. Dann ging es zum Treffpunkt am Oswaldkai zur Fahrzeugabgabe. Ricardo von OVERLANDER-Shipping hat mich da schon erwartet. Nachdem das BiMo nochmal für die Versicherung in allen Lagen von ihm fotografiert wurde, konnte ich es dann recht schnell im Hafen abgeben. Das ganze Prozedere hat gut eine Stunde gedauert.

Da ich neben dem Zündschlüssel dieses Mal auch den Türschlüssel für den Aufbau abgeben muss, bleibt ein etwas mulmiges Gefühl zurück. In den letzten Monaten wurden einige Fahrzeuge auf dem Transport nach Montevideo durchwühlt und auch diverse Gegenstände entwendet…

 

“Hoffen wir das Beste lieber Leser!!!“

Nach der Rückkehr aus Hamburg habe ich mich sehr zeitintensiv mit den Reisevorbereitungen für Elli beschäftigt: Tierarzt, Blutuntersuchungen, Amtstierarzt, Tiertransport Lufthansa und Einreisepapiere für Brasilien bzw. Uruguay... 

Die Grande Amburgo hat Hamburg mit fast 2 Tagen Verspätung verlassen. Wie sich das auf die Ankunft in Montevideo auswirkt müssen wir abwarten.

 

8. Mai

Heute ist dem Tiertransporteur in Sao Paulo aufgefallen, dass er einige Bescheinigungen für Elli auch in engl. Sprache braucht...

Also Kontakt mit dem Labor aufgenommen: Ja, das sei nicht so einfach. "Warum?" Das muss der Tierarzt beauftragen. "Ich bin der Auftraggeber und habe die Rechnung bezahlt, also möchte ich das haben!" Ja per Post geht das. "Ich benötige es aber sofort per Mail!" Das geht aus Datenschutzgründen nicht! Nur der  Tierarzt kann das anfordern...

Zum Glück konnte der Tierarzt Dr. Harald Brüning dort kurzfristig anrufen und die Bescheinigung als PDF besorgen.

 

Für die Bezahlung von Ellis Transport per Kreditkarte wollte der Spediteur 200$ Zuschlag haben! Das habe ich abgelehnt!

Ok, ich zahle per Überweisung in USD. 5 Versuche mir den SWIFT zu schicken gingen in die Hose. Dann meinten sie, es sei besser an Ihre Bank in der USA zu bezahlen. OK, über das Dollarkonto von DEISENHAMMER, danke Sabine und Brigitte, erfolgt die Abwicklung. Pustekuchen, wieder eine falsche Banknummer... Nach weiteren 5 Mails und mehreren Telefonaten erhielt ich die Bankverbindung ihrer Bank in Portugal mit einer EURO-Rechnung...

 

Das sind nur die Highlights von Orga- bzw. Abwicklungsproblemen in den letzten 3 Wochen.

 


11. Mai. -  Es geht los!

 

Henrik hat uns an den Flughafen gebracht. Bei LUFTHANSA ging alles schnell und problemlos über die Bühne. Das Verkleinern der Hundebox um 3 cm hätte ich mir sparen können, denn der LH-Mitarbeiter hat die Box "angeschaut" und festgestellt, dass die Abmessungen innerhalb der Vorgaben liegen. Den Tierpass haben wir nur gezeigt, mehr hat ihn nicht interessiert...

Der Flug verlief angenehm ruhig und wir kamen mit ca. 45 min Verspätung in Sao Paulo (Brasilien) an. Emigration war eine Minutensache. Obwohl eine gültige Impfung für Brasilien vorgeschrieben ist, reichte das zeigen des Impfpasses aus. Jetzt geht es mit Ellis Einfuhr und dem ganzen Papierprocedere richtig los. Dachten wir!

 

Wir haben unsere Koffer am Gepäckband und nebenan Elli beim Sperrgepäck abgeholt. Dann marschierten wir zum Ausgang an den Zollbeamten vorbei, und waren in Brasilien. Unglaublich! Kein Tierpass, keine Titterbescheinigung für Tollwut bzw. Leishmaniose oder International Vetrenery Certificate wurden überprüft. Das hatten wir anders erwartet.

Am Ausgang des Terminals kamen nach 10 min schon 2 Mitarbeiter der Spedition, die Elli für den Weitertransport nach Montevideo übernommen haben. Die bekamen alle Papiere und Elli ging mit, ohne sich umzudrehen und froh, dass sie nicht in die Box musste, von dannen. Auf unseren Weiterflug nach Montevideo mussten wir noch 6 Stunden warten, aber in der Longe von LATAM ging das ganz gut.

 


  • 1 - Uruguay (kleinstes südamerikanische Land) - Hauptstadt:  Montevideo

Einwohner:   3,5 Mio - davon leben 1,5 Mio in Montevideo 

Fläche:           176.000 qkm  - Deutschland hat 357.000 qkm

Rinder:           12 Mio - Zählt zu den größten Rindfleischexporteuren der Welt

 


  • 12. bis 16. Mai 2023

Unser gebuchtes kleines Hotel Cané B+B in Montevideo (www.canebb.com) war ein Volltreffer. Der Besitzer José holte uns am Flughafen ab, und 30 min später bezogen wir unser Zimmer. Erstmal duschen und dann schlafen... Es liegt relativ ruhig in einem Wohngebiet. Einkaufsmöglichkeit und ein toller Bäcker sind nur 3-7 min entfernt. Lediglich die Türen sind sehr schmal.

Das Wetter ist sonnig und die Temperaturen liegen so um die 22 Grad, nachts kühlt es ab auf 13-15 Grad. Es ist Herbst, und am Meer weht ein kühler Wind. Die nächsten beiden Tagen haben wir uns Montevideo angesehen. Mit der App MOOVIT ist Busfahren hier ein Kinderspiel.

 

Zu Fuß sind wir am Samstag in die Altstadt aufgebrochen, haben uns aber dann unterwegs doch mit der APP Moovit in den Bus getraut... Wenn es um Denkmäler in Montevideo geht, ist es obligatorisch, die Puerta de la Ciudadela aus dem Jahre 1741 zu besuchen. Dieses Tor, das heute auf der Plaza Independencia in zu sehen ist, befindet sich wieder an seinem ursprünglichen Platz und war zu seiner Zeit der einzige Zugang zur ummauerten Stadt Montevideo. Es gibt noch weitere Bauten in der Altstadt aus dieser Zeit. In der Altstadt selbst war es relativ ruhig. Sie wirkt durch viele größere und kleinere „Parks“ sehr offen. 

 

 

Unser Hotelbesitzer hatte uns den riesigen Wochenmarkt empfohlen. Von krummen Nägel über verrostetes Werkzeug aller Art, Obst und Gemüse, Reinigungsmittel, Haushaltsartikel sowie getragene und neue Kleidung wurde alles nur vorstellbare angeboten. In unseren Augen 33% Müll, 33% Naja und 33% zu gebrauchen. Nach fast 4 Stunden „schauen und staunen“ und dem probieren einiger „Köstlichkeiten“ an diversen Essensständen, ging es mit dem Bus zurück. Bei einem Kaffee und köstlichen Stückchen in der Nähe unseres Hotels, haben wir den Tag ausklingen lassen.


 

Die ersten Schritte zur Fahrzeugabholung konnte ich noch am Montag erledigen: Abgeben von div. Kopien beim Agenten der die Abwicklung durchführt. Anschließend beim Amt für Emigration die Einreisepapiere abstempeln und bestätigen lassen und die Hafengebühren an wieder einer anderen Stelle einbezahlen. Was ich leider schon am Sonntag wußte, hat unser Agent Ewald Kessler erst am Dienstag durch mich erfahren: Das Schiff mit unserm BiMo an Bord hat sich weiter verspätet. Es soll nun am Donnerstag in der Früh ankommen. Dadurch verschiebt sich Fahrzeugübernahme wohl auf Dienstag nächste Woche, denn am Montag ist hier Nationalfeiertag. Er zeigte auch keinerlei Ehrgeiz um mit den Hafenbehörden zu sprechen und die Abwicklung doch noch am Freitag machen zu können. Ich könnte mir ja die Papiere holen und es selbst versuche... war seine Aussage.

Für uns bedeutet das, wir brauchen von Freitag  bis einschließlich Dienstag ein neues Hotel da unseres ab Freitag ausgebucht ist.


 

Ganz in der Nähe unseres Hotels haben wir einen Botanischen Garten besucht. Es sind Bäume und Sträucher aus allen Erdteilen zu sehen. Beeindruckend waren die Ölpalmen, welche bis zu 70 m hoch werden, die wir schon in Kolumbien bestaunt haben. Aber jetzt im Herbst ist es kein Highlight mehr. Für uns trotzdem angenehm, da wir mit Elli schön spazieren gehen können.

 

Mittags hatten wir unser erstes Asado! Eines der 12 Mio Rinder hat den Test bestanden... Es  gab Fleisch satt! Zum Glück hatten wir keine Vorspeise bestellt.

  • 19. Mai 2023

Wir hatten ja gehofft, dass es heute noch irgendwie klappt, und wir unser BiMo abholen können, aber bis 13.30 hat es der Agent Eduardo KESSLER nicht mal für nötig gehalten sich kurz zu melden.... Also warten wir notgedrungen bis zum Dienstag.

 

Nachdem wir im neuen Hotel bis zum Dienstag eingecheckt hatten, meldete sich Eduardo KESSLER um 14.00 und sagte dass wir uns gegen 15.00 in seinem Büro zur Fahrzeugabholung treffen sollen. Also Papiere zusammenstellen, Taxi bestellen und los ging’s.

Im Büro warteten wir noch auf einen weiteren Fahrzeugbesitzer und dann gingen wir zu Fuß in den Hafenbereich. E. KESSLER hat dort ein Auto geparkt mit dem wir zu div. Stellen fuhren, bevor es zu den Fahrzeugen ging. Die Anspannung stieg und ich sah schon, dass das Siegel an der Kabinentür durchtrennt war. Tür auf, und da sah ich schon die Bescherung: Alles Mögliche aus den Schränken und dem Bad lag auf dem Boden verteilt…

Die mittlere Dachluke hatten sie von oben, trotz angebrachtem Sicherheitsblech, aufgebrochen. Das haben sie aber nicht zum ersten Mal gemacht: Das Blech auf dem Dach wurde entfernt, ein 10er Loch durch die Plastikhaube gebohrt und dann der Verschluss mit einem Stab/Schraubenzieher aufgewürgt und den Ventilator abmontiert. Die Dachluke konnte ich „reparieren“, wird wohl die komplette Reise verschlossen aushalten..

 

Nach dem ersten Schrecken kamen schon die beiden anderen Fahrzeugbesitzer mit derselben Hiobs-botschaft um die Ecke.  Sie vermissten jede Menge Kleidung, Schuhe und Werkzeug…

Da wir alles Wertvolle im abgeschlossenen Heckstauraum und den Rest in 3 Koffern im Flugzeug mitgenommen hatten, hielt sich der Schaden auf den ersten Blick in Grenzen. Es fehlten Rasierer, Haarschneider, E-Zahnbürste und Küchenutensilien… Der Hafenmitarbeiter hielt alles in einem kurzen Protokoll fest, und dann ging es zum Zoll. Dort bekamen wir das TIP und fertig war die ganze Geschichte. Niemand interessierte sich für den Inhalt der Fahrzeuge, hätten wir nur „mehr“ mitgenommen…

Nachdem wir gegen 20 Uhr einen Parkplatz in der Nähe unseres Hotels gefunden hatten, haben wir am nächsten Morgen dort noch gefrühstückt und sind anschließend zum Diesel- und Gasauftanken gefahren. Da in Uruguay das Betanken von Fahrzeugen mit Gas streng verboten ist, hatte ich schon tagelang im Internet recherchiert und einem Bericht eines anderen Reisenden folgend doch eine Firma gefunden, die es trotzdem macht…

Unsere riesige Hundebox holten wir im alten Hotel Cané B&B noch ab bevor wir aus Montevideo raus zum Paraiso Suiza gefahren sind.


Bei Heinz und Silvia haben wir  3 Tage auf deren Overlander-Camp verbracht. 1 Tag aufräumen und umräumen, 1 Tag alles reisefertig verstauen, Dachluke reparieren und Hundebox sicher am Fahrzeug befestigen und 1 Tag erholen. Nachdem wir alle geklauten Sachen definieren konnten, haben wir einen entsprechenden Bericht bzw. Schadensmeldung an die abgeschlossene Versicherung gemacht, mal schauen was sie uns ersetzen… Dann konnte unsere Reise endlich beginnen.

Nebenbei lernten wir noch Conny&Geni, 2 Schweizer Reisende mit Ihrem Bimobil EX 412, kennen. Sie lassen Ihr Fahrzeug im Juni für ein paar Wochen hier stehen, machen Urlaub vom Urlaub in der Schweiz bevor sie weiter in Richtung Süden fahren. Es ist davon auszugehen, dass wir uns im September/Oktober irgendwo wieder treffen. Wir haben die drei Abende einige Stunden bei Wein, Bier und Gegrilltem gemeinsam übers Reisen geklönt und Erfahrungen ausgetauscht.


1. Von Uruguay nach Brasilien, über Salvador bis ins Pantanal

 

 

Kartenausschnitt der beschriebenen Etappe

  • Der blaue Punkt ist der letzte Standort zu unserem Reisebericht
  • Bis zum aktuellen Update zurückgelegte Strecke
  • Unser Schlafplätze "SP"

 

                               

 

 

 

                                                       Stand 15. Juli 2023


23.05.2023

 

Dass Uruguay mehr als 12 Mio Rinder hat, können wir auf dem Weg nach Norden in Richtung Brasilien nachvollziehen. Wir bewegen uns immer zwischen 10 und 45 Höhenmeter in sehr feuchtem, fast sumpfartigem Gebiet entlang der Straße. An den Wasserläufen sehen wir hunderte von Wasserschweinen, in allen Größen...

Unser erster Schlafplatz an der Küste ist schon eine Augenweide.

26. Mai 2023

 

In Chui gehen wir über die Grenze nach Brasilien. Es gestaltete sich allerdings mal wieder sehr schwierig das TIP (wichtiges Zolldokument für unser Wohnmobil) in Uruguay abstempeln zu lassen. Wir finden die Zollstation nicht... Als wir schon mindestens 2 km in Brasilien sind, drehen wir wieder um, und finden den Zoll dann auf der Einreiseseite. Nachdem wir uns weiter durchfragen kommen wir auch an die entsprechende Stelle: Ein mürrischer Grenzbeamter trägt unser Fzg aus, stempelt das TIP ab und wir können beruhigt nach Brasilien einreisen. Hier werden wir von freundlichen und zuvorkommenden Grenzbeamten empfangen. Migration und Fahrzeugverzollung dauern nur 15 min, und Elli wollen sie , trotz mehrmaligem Nachfrage, nicht sehen. "Wenn ihr alle Papiere für sie habt, könnt ihr ruhig einreisen".

So einfach kann es auch sein...

Jetzt noch schnell Geld besorgend dann kann Brasilien kommen. Denkste: Da wir schon 25 km hinter der Grenze waren, sind wir voll Vertrauen in die Stadt Santa Vittoria de Palmar gefahren, um uns mit Bargeld zu versorgen. Nachdem der 3. Geldautomat nichts hergab, bin ich auf die Bank de Brasil gegangen. Auch da gab es nichts, weder mit Kreditkarte noch gegen Dollar oder Euros. Wir sollen es in Rio Grande probieren.

Am nächsten Tag, nach ca. 200 km, hat es dann in Rio Grande endlich geklappt. Im Supermarkt gab es "Geld aus Wand", sogar in ausreichender Menge. Allerdings nur auf eine von 4 Kreditkarten... 

 


  • Brasilien (größtes südamerikanische Land) - Hauptstadt:  Brasilia

Einwohner:   215 Mio

Fläche:           8,5 Mio qkm  - Deutschland hat 357.000 qkm

Wirtschaft:   60% Dienstleistungen, 20% Industrie, 7% Landwirtschaft - Nutzung von 90% .                 .                       regenerativer Energie, 10% fossile Energie

 


29. Mai 2023

 

Nachdem wir bei der Einfahrt nach Porto Alegre von einem "Typen" in polizeiähnlicher Uniform, mitten auf einer 3 spurigen Straße angehalten und fortlaufend belabert werden, dass wir nur mit einem Taxi oder ihm als Beifahrer in die Stadt fahren können, was wir aber strikt ablehnen, und sich auch der 3. angepeilte Stellplatz als Niete herausstellt, haben wir die Stadt in Richtung Küste verlassen. 

In Tramandai haben wir in einem Wohngebiet, mit vielen zur Zeit leerstehenden  Sommerhäusern, wieder einen schönen SP für 2 Nächte gefunden.

Inzwischen hatten wir auch Kontakt mit einem "Cousin 3. Grades", der mit unserem Hundsrücker Walter gemeinsame Ahnen von Tante Ernas Seite hat. Von seiner Frau haben wir eine ganze Menge Tips für Besuche auf unserem weiteren Weg nach Salvador erhalten. Ein Besuch ist sich nicht ausgegangen, da wir schon über 150 km von deren Wohnort weg waren.

 

1.bis 4. Juni

Bei Balneario machen wir bei Privatleuten 2 Tage Pause. Wir stehen dort im Garten und unternehmen am Vor- und Nachmittag längere Spaziergänge am Strand. Die Angler fahren mit ihren Autos bis an an die Wasserlinie. Auch herrscht reger LKW-Verkehr am Strand... 

Natürlich sammelt Sabine auch Muscheln für die Enkelkinder daheim.

Die Handtellergroßen Gebilde (in Canada heißen sie Sanddollar) finden wir massenweise an den Stränden. Meistens gelingt es uns auch immer einen Schlafplatz "SP" in unmittelbarer Nähe zum Strand zu finden.

 

Blumenau war unser nächstes Ziel. Wir dachten an deutsche Siedlungshäuser, bayrisch angehaucht, und einen deutschen Bäcker. Gesehen haben wir eine Großstadt, mit einigen deutschen Firmennamen, enge Gassen, viele Baustellen und dann den für uns sehr kitschigen "Bayrischen Park". Uralte Männer und Frauen in bayrischen Trachten ließen sich von und mit Gästen fotografieren. Trotz eines "Alone Underholders", mit bayrischer Livemusik, der wohl im Laufe der Jahre die Texte vergessen, oder verändert hat, ist sehr wenig Biergartenatmosphäre aufgekommen. Es war so kitschig, dass wir schon wieder darüber gelacht haben...

 

Nachdem wir von Blumenau enttäuscht waren, sind wir über das nur 35 km entfernte Pommerode, wieder in Richtung Küste gefahren. In Pommerode selbst haben wir einen Ort mit den typisch deutschen Häusern gesehen, echt aussehende Biergärten und einen deutschen Bäcker gefunden...

Über eine Bergkette, ca. 350 m hoch, ging es bei kühlen Temperaturen wieder zur Küste. Innerhalb von 5 km stieg die Temperatur von 15 auf 27 Grad. Am nächsten Tag nutzten wir eine Fähre zu Abkürzung nach Guaratuba. Hier wird noch nach alter Väter Sitte gefischt. Was die Männer mit ihren Booten an Land bringen, wird von den Fischerfrauen sofort verarbeitet und für den Verkauf an der Straße und in kleinen Geschäften vorbereitet.

Seit 2 Tagen haben wir Ameisen (ca. 1 cm lang) im BiMo. Zuerst ein paar, dann immer mehr. Sie tauchen immer nur nach Sonnenuntergang auf, und wir können sie nur mit dem Staubsauger bekämpfen. Um dem Problem Herr zu werden, haben wir schließlich auf die Chemiekeule gesetzt. Das Spray hat wahre Wunder gewirkt! In allen Ecken, Stauräumen und Kanälen angewendet, war nach "2-3 Anwendungen" der Spuk vorbei.

Vermutlich haben wir sie uns unter einem Baum, dessen Äste unser Dach berührte, über eine leicht geöffnete Dachluke eingefangen. Sabine hat sogar die "Königin" gesehen, aber nicht erwischt, im Gegensatz zu unserem Spray...

 

9. bis 11. Juni - Rio de Janeiro

Nach recht anstrengender Fahrt durch die Berge bis zur Stadtgrenze haben wir dann immer noch ca 28 km gebraucht, um am Freitag gegen Mittag unseren geplanten SP nahe des Zentrums anzufahren.

Auf dem Parkplatz an einem See haben wir mit dem Wächter einen Preis für 3 Tage ausgehandelt und eine Anzahlung geleistet. Wir standen sicher, hatten jeweils 2 km zu den Stränden Copacabana und Ipanema und konnten somit das Zentrum zu Fuß erreichen. Um uns herum waren ausschließlich Appartementhäuser von besser gestellten Einwohnern der Stadt. Wir besuchten am Freitag noch den Strand von Ipanema, waren um 16.30 aber schon zu spät. Es war zwar noch voll, aber die Sonne war schon am untergehen. Bei CLARO haben wir in einem Kaufhaus den 4. und  letzten Versuch unternommen, um unsere brasilianische SIM-Karte aufzuladen: Vergeblich, ohne die Steuernummer "CPF" geht das wohl nicht... Warum ich überhaupt vor 2 Tagen eine SIM-Karte kaufen konnte, war für die Damen und Herren nicht erklärbar. Sie haben auch überhaupt keinen Ehrgeiz gezeigt, um mir irgendwie zu helfen.

Nach einem kleinen Imbiss in der Stadt sind wir zurück, um den Plan für die nächsten Tage zu machen. 

Samstag wollten wir auf den Berg zur Christusstatue Corvaro. 9.30 sind wir zum Bus, der um 9.45 fahren sollte. um 10.15 haben wir dann ein Taxi zur "Talstation" genommen. Hier erklärte man uns, dass wir frühestens um 14.00 noch eine Fahrt nach oben bekommen können. Da wir Elli im BiMo hatten, ging das nicht. Also für Sonntag um 10.30 ein Ticket gekauft. Mit dem Bus, der auch pünktlich kam, gings zurück. Nach einer kurzen Pause sind wir mit Elli zur Cobacabana aufgebrochen. Hier war schon deutlich mehr los. In der "ersten Reihen" haben wir für 50€ zu Mittag gegessen und sind anschließend durch die total grüne Innenstadt, mit sehr altem Baumbestand in allen Straßen, gebummelt. Das hat uns beeindruckt: Trotz 30 Grad haben wir  uns " wie im Kühlen" gefühlt. 

Am Sonntag kam der Bus wieder nicht! Also wieder ein Taxi angehalten und zur Talstation gefahren. Von dort ging es dann pünktlich nach "oben". Gesehen haben wir auf der Fahrt nicht sehr viel, man hatte meist das Gefühl man fährt durch den Dschungel. Ab und zu konnte man einen Blick auf die Stadt erhaschen, das wars. Oben mußten wir ein weiteres Ticket kaufen, um zur Statue weiter zu fahren. Zu unserer Überraschung war recht wenig los. Wir wollten uns nicht vorstellen, wenn man hier bei 35-40 Grad im Sommer, in der endlosen Schlange wie am Skilift ansteht, um von der "Mittelstation" zur Statue zu fahren.

Unter bzw. vor der Statue ging es dann zur Sache: Selfis in allen möglichen Positionen, in großen und kleinen Gruppen, auf dem Boden knieende und liegende "Handyfotografen"... kaum ein Durchkommen. Dazu wurde noch eine Messe zelebriert, mit schöner Musik und Gesang. 

Der Ausblick auf Rio war trotz etwas diesigem Wetter grandios. Ein spätes keines Mittagessen unter Einheimischen, als wir wieder unten waren, und dann mussten wir zurück zu Elli. 3 Tage in einer Großstadt haben uns gereicht, am Montag wollten wir so schnell wie möglich raus.

 

 

Die Fahrt aus Rio heraus führte uns durch die Hafenanlage und über eine riesige Brücke. Die wartenden Schiffe waren alles Schlepper und einige Marineboote, die wir schon 2 Tage vorher vom Corvado aus, aufgereiht wie an einer Perlenkette, gesehen hatten.

 

 

Ein paar Bilder ohne Kommentare...

12. bis 24. Juni

 

In Macae hatten wir einen ruhigen Stellplatz am Ortsrand, 200 m zum Strand. Nach einem Spaziergang durch den Ort hatte Sabine ihren ersten Pinacolada und ich meinen ersten Caipi in Brasilien. Mein Caipi war eine Enttäuschung! Wegen Übersetzungsproblemen hat man meinen Caipi  mit "2 Dose" (einen doppelten Schnapsanteil) abgemischt. Dann war er mit weißem Zucker (so muß er wohl in Brasilien getrunken werden), und zudem nicht richtig "gestößelt"... Unsere Variante, mit braunem Rohrzucker, der mit den Limettenviertel richtig "gestößelt" wird, ist die deutlich bessere Variante! 

Leider kommt es auch immer wieder vor, dass wir Schlafplätze/Campingplätze mittels der  iOverlander-App anfahren, die es entweder nicht mehr gibt, oder so miserabel sind, dass wir nicht verstehen, warum die überhaupt jemand eingetragen hat. Die Trollos stellen irgendwelche Umgebungsbilder ein, anstatt den Platz an sich zu dokumentieren...

In Anchieta, siehe die beiden letzten Bilder, gab es außer dem schönen Garten nur 6 Häuser, 10 Hunde und einen kleinen stinkenden Strand. Der Im Hochsommer sicher nicht anders ist... Dafür quält man sich 40 km auf schlechter Straße über 1,5h hin und 1,5h zurück zur Hauptstraße, weil es ein anderer Trollo als traumhaft schön und unvergleichlich beschreibt...

In Nova Almeida haben wir es mal wieder richtig getroffen. Auf dem Campingplatz fand am Wochenende ein "Festival" statt, worauf wir bei der Ankunft schon hingewiesen wurden. Zum Glück kamen wir Donnerstag schon am Nachmittag an, denn ab Freitag war der Platz gegen Mittag voll belegt.

Los ging es am Samstag gegen 13.00. Jeder sollte etwas mitbringen, und dann gab ein gemeinsames Mittagessen. Von Salaten, über Kartoffelsalat, gekochte Bohnen, Reis, Nudelsalat und Sabines Knobi-Spagetti gab auch verschiedenste süße Nachtische und natürlich Fleisch und Wurst vom Grill in rauen Mengen!

Die abendliche Live-Musik entsprach nicht ganz unserem Geschmack, aber: Andere Länder andere Sitten! Der Kontakt zu den andern brasilianischen Gästen war, trotz Sprachproblemen, einmalig. Jeder kannte uns, unser Fahrzeug und natürlich Elli. Gesprächsstoff gab es ausreichend, er wurde nur etwas reduziert, da alles über Google übersetzt werden musste...

Am Nachmittag kamen Marcello&Ivania zu uns ans Fahrzeug. Ein sehr sehr nettes brasilianisches Ehepaar, mit einem selbst ausbauten Mercedes-Lkw. Sie wohnen ganz in der Nähe, und waren vom Campingplatzbesitzer wohl informiert worden... Mit ihnen haben wir lange in englisch über unsere Fahrzeuge und das Reisen in Südamerika gefachsimpelt. Am Abend haben sie dann fleißig zwischen uns und den anderen Gästen übersetzt. Toll!

Für Sonntag hatten wir uns nochmals verabredet. Dazu brachten die beiden einen Freund mit, der 3 Unimogs sowie einen Mercedes besitzt. Ihm erzählte ich, dass mein Nachbar Andy gestern ein Bild eines brasilianischen Unimogs vom Treffen in Aufenau geschickt hatte. Als er das Fahrzeug und das Nummernschild sah, lachte er, und sagte das sei ein guter Freund von ihm, der gerade für einige Monate mit seinem Fahrzeug in Europa sei... Unglaublich! Natürlich haben wir ihm gleich ein Gruppenbild geschickt, und der Freund konnte es in Europa ebenfalls nicht fassen wie klein die Welt doch ist.

In den letzten 4 Wochen mussten wir feststellen, dass wir auf Grund der Straßenverhältnisse entlang der Küste nur ca. 30-40 km/h, und auf autobahnähnlichen Hauptstraßen ca. 50-55 km/h im Schnitt schaffen. Das sind in 5-6 Stunden Fahrzeit so um die 250-300 km. 

 

Der "Druck" durch die begrenzte Aufenthaltsdauer von 90 Tagen in Brasilien, und eine Verlängerung ist nicht möglich, schwirrt uns halt immer im Kopf herum. Wollten wir für weitere 90 Tage wieder einreisen, müssten wir das Land für 90 Tage verlassen, um anschließend wieder ein Visum für 90 Tage zubekommen…

Also müssen ein paar Fahrtage bis Salvador und anschließend nach Brasilia (1.400 km) durchgestanden werden. Da wir auf den schlechten, überall geflickten Straßen, direkt an der Küste entlang, nur ca. 30-40 km/h schaffen, weichen wir auf eine autobahnähnliche Straße im Landesinnern aus. Hier schaffen wir im Schnitt so 50-60 km/h. Bedingt durch Kreuzungen, Kreisverkehre und unzählige „Topes“ (geteerte Quer-Wellen mit einer Höhe von 15 cm und einer Breite von 50 - 90 cm) die kaum farblich markiert und oft nicht beschildert sind, kommt es in den Ortschaften immer mal wieder zu einem „Sprung unseres BiMo‘s“. Anschließend müssen viele Utensilien im Fahrerhaus und manchmal auch hinten, neu einsortiert werden.

Wenn man das zu der noch zu bewältigenden Strecke und dem Visum bis zum 20. August für Brasilien ins Verhältnis setzt, war unser Entscheidung, von Salvador de Bahia aus nach Brasilia und dann nach Cuiaba zu fahren, absolut richtig. Wir wollen ja nicht jeden Tag auf Teufel komm raus fahren, sondern hier und da auch mal eine Pause einlegen, relaxen und die Zeit genießen. Die Entscheidung, auf das Erlebnis "von Belem mit dem Schubboot auf dem Amazonas 8-10 Tage nach Manaus zu fahren", zu verzichten, ist uns nicht leicht gefallen, aber sie war unumgänglich. Das wäre in Streß ausgeartet. 

Die Landschaft, 30-50 km abseits der Küste ist unspektakulär. So langsam weicht der undurchdringlich erscheinende Dschungel zurück, und Viehzucht, Zuckerrohr, Kaffee und kilometerlange Baumplantagen, für die Zelluloseherstellung, prägen das Landschaftsbild.

Schlafplätze sind hier rar. Um an die Küste zu kommen, sind es immer ca 30-40 km üble Straße, die man am nächsten Tag auch wieder zurück muss, deshalb blieben wir auf Hauptstraße Richtung Salvador.

Die Strände werden immer schöner, und das Wasser immer wärmer. 26-27 Grad ist hier die Badetemperatur. Eigentlich wollten wir nach rund 5 Wochen einen Waschtag einlegen, der allerdings mangels Waschmaschine verschoben werden musste. Nach 2 weiteren Fehlversuchen, Waschsalon nicht mehr vorhanden bzw. geschlossen, sind wir in Itacare fündig geworden. Die Hinfahrt durch den Ort war natürlich mal wieder ein Highlight. Total enge Einbahnstraßen, unmögliche Streckenführung und überall Girlanden, die fast immer unser Dach berührten. Ich war heilfroh, als wir unweit des Waschsalons parkten, und keine Polizei oder aufgebrachte Anwohner hinter uns hatten.

Das Waschergebnis war nach 2 Stunden, in denen wir durch das Städtchen gebummelt sind, hervorragend. So konnten wir uns auf den Weg nach Salvador de Bahia machen.

 

So schön kann Wäsche waschen sein...

Die Fahrt nach Salvador de Bahia konnten wir um ca. 150 km durch eine Fähre abkürzen. Der sichere Stellplatz hinter 2-3 m hohen Mauern, 20 km außerhalb der Stadt, war wieder einmal bei einem Privatmann im Garten. Er kann so 4-5 Wohnmobile aufnehmen. Der Strand, einige Restaurants und ein Minimarkt waren so 200 - 500 m entfernt.

Auf dem Stellplatz haben Sabine und Elli die Äffchen gesucht...

Männer darf man ja am Strand noch fotografieren...

 

Mit UBER sind wir für 8€ in die Stadt gefahren.

Leider war am Wochenende das "Johannisfest", und im historischen Zentrum war durch die vielen Verkaufsstände und Bühnen viel zugebaut. Da wir schon recht früh im Zentrum waren, war noch nicht allzuviel los. Zuerst fiel uns die sehr hohe Polizei- und Militärpräsenz auf. Gefühlt standen die auf Sichtweite zu einander in allen Straßen... Auf ihrem "Hochsitz" wollten sie sich allerdings nicht fotografieren lassen.

Im offenen Dom wurde gerade das "Hochamt" vor ca. 50-70 Gläubigen  zelebriert. Trotz der riesigen Altäre, die alle komplett mit Blattgold belegt sind, kam er uns nicht protzig vor. Er wirkte sogar schlicht. Es soll noch mehr Kirchen mit Unmengen an Goldschmuck in Brasilien geben. Man kann nur erahnen, welche Unmengen an Gold die Portugiesen vor 500 Jahren aus dem Land geholt haben. Natürlich hat auch die Kirche ihren Teil davon abbekommen...

Überall gab es Bilder, Handarbeiten und Souvenierläden. Im Café wurden wir von einem Italiener angesprochen, der uns vor den Jugendbanden warnte, und uns empfahl den "geschmückten Bereich" des historischen Zentrums nicht zu verlassen. Nach 3-4h bummeln hatten wir genug gesehen und leider auch gerochen.

Viele Städte die wir bisher gesehen haben, waren sicherlich mal sehr schön, aber sie sind es nicht mehr! Alles vergammelt, nirgends wird etwas richtig repariert, nur alles verschlimmbessert... Es stank an vielen Stellen bestialisch nach Urin, Gehsteige sind kaum begehbar, Häuserfronten verschimmelt und der Putz fällt ab. Wie wird das hier in 5 Jahren aussehen? Wenn die Verantwortlichen nicht handeln, werden auch irgendwann die Touristen ausbleiben... Diese Thematik treibt auch brasilianische Besucher um, mit denen wir uns auf dem Campingplatz unterhalten haben.

So sind für uns aus den geplanten 2 Tagen für Salvador halt nur einer geworden.

26. bis 30. Juni

 

Nun ging es für 4 Tage auf die "Piste" nach Brasilia. Die ersten 700 km waren straßentechnisch der Horror. Ausgefahrene Spurrillen, ein Flicken am anderen. Manchmal waren nicht mehr als 50 km/h möglich. Da auch an allen unmöglichen Stellen Kontrollstationen (die aber nie besetzt waren) von Polizei und Militär waren, an denen es immer runter auf 40 km/h geht, sind wir die ersten 2,5 Tage nur auf einen Schnitt von 45-50 km/h gekommen.

Ab Mittwochmittag wurden die Straßen dann deutlich besser, so daß unser Schnitt auf 60-65 km/h hoch ging.

Von Salvador weg hatten wir noch viele Kilometer rechts und links der Straße nur Dschungel. Später kam dann Weideland, Zuckerrohr- und riesige Holzplantagen, für die Papier- und Zelluloseherstellung. Dementsprechend hoch war auch der LKW-Verkehr. Mittlerweile fuhren wir auf einer Höhe von ca. 700-900 m dahin. Auf der Hochebene breitete sich immer mehr Farmland aus. Riesige, bis an den Horizont reichende Baumwoll-, Hirse- und Maisfelder säumten die Straße. Alles fein eingezäunt, eine Pause auf einem Seitenweg war nirgends möglich. Wir mußten immer auf Tankstellen anhalten. Die allerdings riesig sind, da die LKW-Fahrer ja auch schlafen müssen. Wir haben uns immer in eine Ecke "gedrückt" und nach freundlichen "Gesprächen" mit den Fahrern stets gut geschlafen. 

Nach fast 1.400 km endlich der neue Fernsehturm von Brasilia... Nur noch 50 km bis zu unserem Ziel. Auf unserm Stellplatz, dem Gelände eines "Gaucho-Vereins", haben wir schnell mit 2 Paaren Kontakt gehabt. Wir bekamen einige Tips, wurden zu Spaziergängen mitgenommen und hatten ein gemeinsames Gaucho-Essen... Dabei wurden wir vom Platzbetreiber, der Vorfahren aus Deutschland hatte und ganz gut Deutsch sprach, dem deutschen Botschafter in Brasilia vorgestellt. Wir erhielten seine Visitenkarte und das Angebot, ihn bei jeglichen Problemen anzurufen: "Ich kann nicht alles machen, aber doch schon sehr viel bewegen..."

Elli hatte auch 2 liebe Betreuerinnen gefunden, die sich beim Spazierengehen im Leinenhalten immer abwechselten... 

Die Capivaris lagen beim Spazieren 2 m neben dem Weg. Die Menschen haben sie in keinster Weise gestört. Sie stehen angeblich unter "Naturschutz", sind aber so zahlreich, dass die Farmer darüber sehr erbost sind. "Ständchen" hat mir der Gitarrist kurz vor der Abreise gespielt:

"Muss ich denn muss ich denn zum Städele hinaus..."

  

Die Kathedrale von Brasilia hat uns sehr beeindruckt. Von außen total unscheinbar, aber im Inneren super toll gemacht. Das "Nachtbild" haben wir allerdings abfotografiert...

Das Nationalmuseum, sieht aus wie ein Iglu, war nach unserer Meinung sehr klein und auch geschlossen.

Brasília wurde 1960 als Brasiliens Hauptstadt eingeweiht. Es ist "eine geplante Stadt" mit moderner Architektur, die hauptsächlich von Oscar Niemeyer gestaltet wurde.

Heute leben dort ca. 3 Mio. Menschen. Da es hier so gut wie keine Industrie hier gibt, lebt die Stadt von Dienstleistungen rund um die Regierung und deren Ministerien...

 

Beim Verlassen von Brasilia konnten wir wegen einer Sperrung im Regierungsviertel nicht mehr dem Navi folgen. Da es in Brasilia so gut wie keine Ampeln gibt (Architektenspinnereien...) nahm das Chaos seinen Lauf. Über unzählige Kreisel, Über- bzw. Unterführungen und nach 25 km Umweg haben wir dann endlich den westlichen Ausgang aus der Stadt gefunden.

 

Aber an diesem Tag war das noch nicht alles. Auf der BR-070, sollten wir nach mehreren Informationen von Einheimischen, gut nach Cuiaba kommen. Nach unserer neuen Karte, Navi und iPad sollte es auch so gehen.

Dass wir dann Jaragua erreicht haben grenzt fast an ein Wunder. Die BR070 ist auf neusten Karten als Hauptverbindung eingezeichnet. Unsere Navigationssyteme kennen sie an einigen Stellen nur als Feldweg bzw. gar nicht. Sie war teilweise „schmal und so niedrig“ durch Bäume bewachsen, dass wir umgekehrt sind. Dann sind wir durch Zufall auf eine Straße gestoßen, die es eigentlich, nach unseren Unterlagen, gar nicht gab. Neu und gut ausgebaut hat sie 60 km Umweg gespart...

Nach 1.400 km, 3 Übernachtungen auf LKW-Rastplätzen und einer Übernachtung in Cuiaba sind wir ins "Pantanal del Norte" reingefahren. Bis Porto Jofre sind es noch ca. 250 km, davon 145 km Erdpiste mit 121 Brücken, die Hälfte davon Holzbrücken, die aber immer mehr, wahrscheinlich erst wenn sie baufällig sind, durch Betonelemente ersetzt werden. Bis Pocone haben wir viele Abfallhalden vom Tagebau von Gold- und Diamantenminen gesehen. Kurz hinter Pocone beginnt die Transpantaneira. Von da ab ging es dann mit abgelassenem Reifendruck und 30-40 km/h auf der Erdpiste los. Höher gelegene, trockene Flächen werden von Viehzüchtern als Weideland benutzt, der Rest ist "Urwald"... Unzählige Kaimane, und viele verschiedene Vögel, ein paar Schlangen und eine Capivara-Familie lagen auf der Straße. Die Piste war trocken aber unendlich staubig. Die Lodges entlang der Straße waren fast alle geschlossen. 

Eigentlich hatten wir vor, 1-2 Tage in Porto Jofre zuverbringen, Tiere beobachten und angeln… Jaguartouren bei Preisen von 200€/Person hatten wir für uns schon abgehakt. Aber an Brücke Nr. 110/111, ca. 17 km vor Porto Jofre, haben wir aufgegeben. Die Brücke war in einem solch desolaten Zustand, dass wir entschieden nicht darüber zu fahren. Ein uns entgegenkommender Pickup (3,5 to) brachte die ca. 50 m lange Brücke schon verdächtig ins wanken... Dazu sollten, nach Auskunft eines Einheimischen,  die nächsten 3 Brücken einseitig abgesackt und in noch schlechterem Zustand sein. Manch einer wird nun sagen: Schiss gehabt? Ja, aber für uns war es in diesem Moment die einzig richtige und vernünftige Entscheidung.

Der linke vordere Teil unter den 3 Bohlen war "hohl"! Im weiteren Verlauf waren 2 Elements ca. 25 cm abgesackt und es gab teilweise nur eine Längsbohle in Spurrichtung...

 

Auf dem Rückweg haben wir an einem Wasserloch übernachtet. 10 m von den Kaimanen entfernt. Am nächsten Morgen wurden wir von einem "Schnaufen bzw. Röcheln" geweckt. Wir dachten an Wasserbüffel, mussten aber nach ein paar Minuten feststellen, dass es große Kaimane waren. Bevor ich mit Elli zum Pieseln raus bin, habe ich unsere Treppe erst 2-3 mal rein und raus gefahren, bevor wir beide raus "gehüpft" sind...

Jetzt freuen wir uns auf das "Pantanal del Sul", in 1.200 km.

 10. Juli 2023

Die Temperaturen sind nach dem Pantanal von 36 auf 28 Grad gefallen, allerdings ist es nachts auch noch 24-26 Grad warm. Unsere SP finden wir im Moment oft auf kleineren Farmen, 5-10 km abseits der Hauptstraße, über Erdwege erreichbar.

In Coxim haben wir unsere Vorräte aufgefüllt und 60 l Trinkwasser für 6€ in unseren Tank gepumpt. Nach der anstrengenden Fahrerei nach Porto Jofre hatten wir mal wieder 2 Tage Pause nötig. Fahrzeug nach 300 km Rüttelpiste durchsehen, Begrenzungsbirne tauschen, Wischerblatt wechseln, Innenreinigung, Wäsche waschen... 

Bei Eva&Diogo, auf dem Refugio Santa Teresa, einer kleinen Farm mit herrlichem Campingplatz direkt am Fluss, wurden wir fündig. Wir konnten uns in Englisch gut verständigen, und fühlten uns bei der netten und hilfsbereiten Familie sehr wohl. Beim Aufräumen und Reinigen des Heckstauraumes habe ich auch unser „Geruchsproblem“ entdeckt: 8 Dosen Apfelwein „Eintracht-Schoppen“ waren undicht und sind teilweise ausgelaufen! Entweder durchgescheuert oder durch das Rütteln und Schütteln nachgegärt und am Verschluss aufgegangen… Ewig schade, so wie die Eintracht! Aber da die "Brühe" im Kunststoffkasten drinnen geblieben ist, war es bis auf den Geruch nur halb so schlimm und kein weiterer Schaden ist entstanden.

 Auf der Fazenta von "Kaka&ELo" hatten wir mal wieder viel Spaß. Er Exbanker, sie Exanwältin, haben sich den Traum einer kleinen Farm erfüllt. Nachdem es mit der Viehzucht nicht so klappte, haben sie sich in der Globetrotterszene mittlerweile einen Namen mit ihrem Stellplatzangebot gemacht. Fahrzeugkennzeichen aus der ganzen Welt hängen im großen Aufenthaltsraum, auch Bekannte von uns haben wir auf Bildern wiedererkannt. Bei einem guten Wein, ein paar Knabbereien und mit Google haben wir einen netten Abend zusammen verbracht.

 

15. Juli - Campo Grande "Bio-Parque Pantanal"

An touristisch stark frequentierten Plätzen fällt uns immer wieder auf, dass wir doch sehr "Old School" sind: Niemand außer uns fotografiert noch mit einem richtigen Fotoapparat...

Diesen Tip haben wir gestern von Kaka&Elo bekommen. Nachdem wir am Eingang mit Namen und Ausweis registriert waren, konnten wir ohne Eintritt passieren. Die Unterwasserwelt des gesamten Pantanal ist hier zu sehen... Wir waren begeistert.

Nach 2 Stunden haben wir uns dann auf den Weg Richtung Bonito gemacht. Hier wollen wir uns das südliche Pantanal anschauen. Riesige Flächen mit Weideland für Rinder wechseln sich allmählich ab mit Mais und Zuckerrohr. Die letzten 100 km vor Bonito wird es hügeliger, die Weide- und Ackerflächen werden kleiner: Hier hat die indigene Bevölkerung wohl schon "ihren Anteil" an Landeigentum erhalten... Es wird an der Straße mit riesigen Schildern auch explizit darauf hingewiesen, daß man durch indigenes Land fährt.

 

Bonito selbst ist eine bekannte Touristenstadt, große Hotelanlagen, Treckingtouren, Kanu- und Wildwasser sowie Jaguartouren werden angeboten. "220.-€/Person für 6 Stunden Jaguartour" war uns zu teuer...

Außerhalb der Stadt haben wir 3 Tage auf einem Campingplatz verbracht. Waschen und ausruhen war angesagt. Wir haben Makacken (Affen) beim klauen von Eiern der Nachbarn beobachtet und wurden von einer brasilianischen Familie zum Bratwurstessen eingeladen.

Einen Jaguar (als Mosaik) haben wir auch "gesehen"! Unser Baden/Schwimmen im Fluß seht Ihr im Bild oben links, mehr haben wir uns nicht getraut....

 

Die indigene Bevölkerung lebt unter einfachsten/ärmlichsten Bedingungen auf dem Land. Sie kämpfen darum, dass ihnen von der Regierung versprochenes Land von Großgrundbesitzern zugesprochen wird. Die Großgrundbesitzer roden riesige Flächen um hier Maniok anzubauen. Schmeckt sehr ähnlich wie unsere Kartoffel und wird gekocht oder fritiert gegessen. Schmeckt köstlich... Unten rechts sieht man die Setzlinge.

 

Von Bonito aus geht es nun Richtung Süden, nach Iguacu. Unser erstes Ziel war der Staudamm Itaipu. Wir besorgten uns Eintrittskarten für die "Spezialtour" am nächsten Tag und haben uns, ca. 6 km von der Anlage entfernt, einen Schlafplatz bei einer Freizeitanlage gesucht.

Hintergrund:

Als Student habe ich mit unserem Studiengang in 1983 an einer Exkursion in die Fa. VOITH in Heidenheim teilgenommen. Ich kann mich noch sehr genau an folgende Details erinnern: Während der Werksbesichtigung stand ich auf der Planscheibe einer Drehmaschiene, die 24 m im Durchmesser hatte. Es war ein Ring für einer der Generatoren des Kraftwerkes in "Itaipu Brasilien". In der Gießerei sahen wir die gemauerten Formen für die Turbinen, sowie fertig gegossene Rohlinge... Nie hätte ich gedacht, dass ich damit jemals wieder in Berührung komme. Nach 40 Jahren ist es soweit, ein beeindruckender Moment für mich. Es sind immer noch die ersten Turbinen und Generatoren eingebaut, hat mir die Führerin gesagt. Die Garantie läuft erst in 16 oder 17 Jahren ab.

 

Itaipú

Itaipu ist der Name eines Wasserkraftwerkes und der dazugehörigen Itaipu-Staumauer sowie des Itaipu-Stausees am Paraná an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien. Es gehört beiden Ländern. Nach über 10-jähriger Bauzeit wurde das Kraftwerk 1984 in Betrieb genommen. Das Projekt kostete 19,6 Milliarden USD. Wikipedia
Eröffnet5. Mai 1984
Fläche1.350 km²
InhaberItaipu (50% Brasilien - 50% Paraguay
Bauzeit1975–1982
Leistung: 14.000 Megawatt

   >Grunddaten aus WIKIPEDIA!<

Die letzten beiden Bilder verdeutlichen, dass der Abflug komplett in massiven Fels eingearbeitet wurde. Der Abraum wurde als Schüttung links und rechts des Dammes und zum betonieren der Mauer genutzt.

 

Unser Quartier schlugen wir anschließend in unmittelbarer Nähe zu einem Vogelpark, und gleichzeitigem Ausgangspunkt für den Besuch der Wasserfälle, etwas südlich von Itaipu auf. Leider flogen dort auch die Hubschrauber für Rundflüge über den Staudamm sowie die Wasserfälle ab. Aber auf Grund des regnerischen Wetters hatten sie nicht allzu viele Fluggäste.  Den nahegelegenen Vogelpark haben wir zur "Überbrückung" besucht und sind nach 3 Tagen zum Besuch der Wasserfälle über die Grenze auf die argentinische Seite gewechselt.


Fazit Brasilien:

Das Land ist unvorstellbar groß. Die geteerten Straßen sind zu 33% miserabel, 33% schlecht und der Rest ist gut. Gefühlt gibt es doppelt so viele LKW´s als PKW´s, und die Rast- bzw. Tankstellen (alle ca. 25-50 km)  sind um ein Vielfaches größer als in Europa. Wir haben viele freundliche Menschen getroffen, mache näher kennengelernt und wurden überall freundlich und neugierig empfangen. Portugiesisch ist nicht unsere Sprache, wir haben auch nur ganz ganz wenig verstanden, aber mittels Google und Sabines Spanischkenntnissen sind wir überall durchgekommen und haben (meistens) all das bekommen was wir wollten. Das Land selbst hatten wir uns ganz anders vorgestellt: Die Landwirtschaftliche Nutzung ist immens, der Dschungel wird immer mehr zurückgedrängt und die Großstädte sind nur im kleinen Zentrum schön... Hut ab vor den brasilianischen Frauen. Sie tragen an Kleidung "Alles", egal ob groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt: Vom knappsten Bikini über den kürzesten Rock oder das engste Kleid...


2.  Foz de Iguacu - Ushuhaia

 

 

 

Kartenausschnitt der beschriebenen Etappe

  • Der blaue Punkt ist unser aktueller Standort zu unserem Reisebericht

27.Juli 2023 - Foz de Iquacu - argentinische Seite

Nachdem wir am Freitag die Grenze von Brasilien nach Argentinien ohne große Probleme und Kontrollen überquert haben, sind wir auf einen schönen Campingplatz mit Pool gelandet. Für Samstag hatten wir einen Taxifahrer bestellt, um in die Stadt zu fahren, einkaufen, SIM-Karten für Argentinien besorgen und Geld zu tauschen.

Der offizielle Kurs ist "1 US$ = 300.- ArgPeso". Tauscht man allerdings US$ oder € in bar um, sieht es ganz anders aus.

Für einen US$ bekamen wir 535.- Arg-Peso! Dabei gibt es einen etwas geringeren Kurs, wenn man 50ér oder 10ér US$-Noten hingibt. Dadurch wird das Leben natürlich deutlich billiger für uns...

 

Den Taxifahrer haben wir gleich für den nächsten Morgen zur Fahrt zu den Wasserfällen gebucht. Pünktlich um 8.30 stand er vor dem Wohnmobil. Nachdem wir die Handynummern für WhatsApp ausgetauscht hatten, um die spätere Abholung zu organisieren, konnten wir ohne Probleme die Tickets erwerben und mit einer Bimmelbahn zum Startpunkt eines Rundweges fahren. Über Stahlstege, die erst vor 2-3 Jahren die durch Hochwasser zertörten alten Holzstege ersetzt hatten, ging es mehr oder weniger im Gänsemarsch zum tosenden und spritzenden Wasserfall. Ganz vorne konnte man kaum Bilder machen, so stark "regnete" es da... Aber bei 28 Grad war das kein Problem. Störend empfanden wir eher die ewige "Selfimacherei" der Besucher in allen möglichen Positionen.

Nach 4,5 Stunden waren wir wieder zurück und Elli hat sich riesig gefreut. Wir waren allerdings leicht enttäuscht... Was wir auch unserem Nachbar Michael aus Hanover erzählten. Er machte uns dann darauf aufmerksam, dass man um alles zu sehen, zusätzlich einen 3-4 km Rundwanderweg gehen muss...

Kurzerhand haben wir beschlossen am Montag schon früh zu starten und einen weitern Versuch zu wagen. Der Eintritt kostet beim 2. Besuch nur noch die Hälfte, und nach 2,5 Std. Fußmarsch waren wir auch total begeistert.

 

Die Affen haben von den Tischen der Touristen an den Imbissstationen alles geklaut: Äpfel, Bananen, Trinkflaschen, Empanadas, Kuchen oder Kaffeebecher. Wächter haben zwar versucht sie zu verjagen, aber ziemlich erfolglos... Blitzschnell lassen sie sich von den unteren Ästen fallen und verschwinden genau so schnell wieder auf den umstehenden Bäumen. Alles was herunterfällt, holen sich die Nasenbären.


Das engl. Ehepaar David&Francine mit ihrem MAN haben wir auf dem Campingplatz bei Iguazu kennengelernt. Der Erfahrungsaustausch und der schöne Abend wird uns lange in Erinnerung bleiben.

Unter https://catch-the-wind.com könnt ihr mehr über ihre Reise erfahren.


 

Auch mit Stefan&Dunja haben wir ein paar nette Stunden verbracht. Von ihnen und ihrem "Lieblingslaster" haben wir leider kein Bild gemacht. Eventuell können wir das beim nächsten Treffen nachholen...

Aber unter https://www.lieblingslaster-om.de/ gibt es mehr von den Beiden.


 

01. August 2023 - Halbedelstein-Miene in Wanda

Hier werden, nur 10-15 m unter der Erde, Halbedelsteine aus dem Basalt heraus abgebaut. Bei einer interessanten Führung konnten wir die Drusen in einer Freifläche direkt an der Erdoberfläche sowie das Suchen nach Drusen und deren Abbau unter Tage sehen. Mittels kleiner  Sprengungen, ca. 60-80 cm im Durchmesser werden dabei Basaltbröckel herausgelöst, und anschließenden Bohrungen, die mittels Endoskop nach Größe und Farbe untersucht werden, erkennt der erfahrenen Mineur ob ein händisches Herausarbeiten der Druse erfolgversprechend ist...

Anschließend sahen wir die Weiterveredelung durch Schleifen zu Schmuck und allerlei buntem "Kram" für die Touristen.

 

Die Ruinen von 2 Jesuitenklöstern, heute Weltkulturerbe, lagen direkt auf dem weiteren Weg. Die erste Abtei, eine von ca. 20 aus den Jahren um die Zeit als die Portugiesen um 1550 das Land eroberten, ist teilweise restauriert. Angeblich sollen hier bis zu 100.000 Menschen gelebt haben. Bis die Jesuiten von der indigenen Bevölkerung vertrieben wurden, und sich weiter ins Landesinnere zurückgezogen haben. Aus dem Mittelalter stammt auch die Bezeichnung Misiones des argentinischen Landstriches zwischen Paraguay und Brasilien. 

 

Die 2. Abtei ist ziehmlich zerfallen, aber im ursprünglichen Zustand... Außer ein paar Abstützungen darf dort nichts verändert bzw. restauriert werden. Die letzten Beerdigungen fanden dort um 1975 statt. Es sind in den teilweise stark zerstörten/zerfallenden Grabhäusern noch die Holzsärge zu sehen. Nach Aussage eines Parkwächsters darf allerdings wegen der UNESCO nichts repariert bzw. erhalten werden... ???

 

05. August 2023 - Parana Delta

Die Landschaft entlang des Sumpfgebietes am Parana (ca. 300 km) ist total anders als in Brasilien. Viele kleine Rinderfarmen, alle 3-4 km beginnt eine andere, mit braunen und schwarzen recht gut genährten Rinder. Keine Großgrundbesitzer wie in Brasilien…

Stellenweise auch Nutzwaldplantagen und immer wieder liegt Brandgeruch in der Luft, der uns kilometerweit verfolgt. Durch den Qualm ist es zeitweise sehr diesig, aber Feuer sehen wir keine. Wir sind jetzt echt gespannt, was passiert wenn die Temperaturen morgen um 12 Grad auf 22 Grad fallen, und der angesagte Regen für ein paar Tage einsetzt.

 

Heute waren wir in Bela Vista auf dem öffentlichen Campingplatz die Kinderattraktion! Wir standen kaum auf dem Platz, da kamen ca. 15 Schulkinder zu uns, und haben, nachdem sie erkannt hatten dass wir aus Alemania kommen, ihre Englischkenntnisse getestet. Sie fragten nach Name, Wohnort und Geburtstag…

Sabine hat ihnen an Hand unserer Kartenaufkleber erklärt wo wir herkommen und wo wir hin wollen. Alles in „Spanisch und Englisch“. Beide Seiten haben sich prima verstanden. Nach dem obligatorischen Foto haben sie sich sehr bedankt und sind davon gezogen. Als wir dachten der „Spuk“ sei schon vorbei, kam die Truppe mit Betreuern zurück und haben uns noch 2 Portionen Bratwurst im Brötchen gebracht… Für uns wieder eine Geschichte „fürs Leben“, und ein Highlight, den wir so schnell nicht vergessen werden.

Wir haben Telefonkarten aufgeladen, und nach ca. 10.000 km war mal wieder eine kleine Inspektion am BiMo fällig: Dichtigkeitskontrolle an Motor und Getriebe, Abschmieren der Kugelgelenkköpfe und einen Reifen tauschen, damit sie alle 5 gleichmäßig belastet werden. Routine...

Von einer arg. Reisenden hatten wir auf dem Stellplatz in Bela Vista den Tip mit den Thermalquellen in La Paz bekommen.

Dort haben wir 3 Tage in Salzwasserpools verbracht. Der Salzgehalt war so hoch, dass man nicht untergehen konnte. Für den Wohnmobilstellplatz und Thermeneintritt haben wir um die 3 Euro pro Tag bezahlt...

Meistens haben wir uns mit anderen Gästen stundenlang in den verschiedenen Pools unterhalten, manchmal in Englisch, und natürlich mit Google über deren Handy.  In den Eukalyptusbäumen sind die grünen Sittiche sehr lautstark mit dem Bau ihrer  Familien-Brutnester beschäftigt. 

 

11. August - Parana

In Parana hatten wir einen exklusiven Park-Platz direkt am gleichnamigen Fluss, am alten Hafen, gefunden. Nachdem wir uns mit einem "Autowäscher", dessen Firmengelände der Parkplatz und seine Ausstattung aus einem Lappen, einem Schwamm und einem 15 l Eimer bestand, länger über unser Fahrzeug und unser Reise unterhalten hatten, gingen wir zum Eisessen am Fluß entlang spazieren. Auf dem Rückweg sahen wir den Autowäscher schon von weitem mit andern an unserem Auto stehen und diskutieren. Wir haben uns ins BiMo zurückgezogen, und ihm zugehört, wie er an Hand unserer Aufkleber die Reise- und entsprechende Fahrzeuginformationen an die unzähligen neugierigen Passanten weitergegeben hat...

Am späten Abend habe ich ihm noch 2 Dosen Bier geschenkt, die er freudenstrahlend angenommen hat.

 

Diese "Baumart" mit den riesigen Stacheln haben wir schon häufig vorgefunden... Die Stacheln sind extrem hart und lassen sich nicht so einfach abbrechen. Er schützt sich anscheinend damit vor großen Tieren.

 

Der Besuch im NP Pre Delta hat man uns verwährt. Mit Hund durften wir nicht mal auf dem Campingplatz am Eingang des Parks übernachten. War nicht so schlimm, da die Boots-ausflüge seit CORONA nicht mehr angeboten werden. Der Ranger sagte, dass der Lizenzinhaber für die Bootstouren an Corona erkrankt sei und wohl nicht mehr kommen wird. Da man ohne Lizenz keine Boote im National-Park bewegen darf, wurde es vorübergehend eingestellt.

So versuchten wir im nahen Diamante einen SP zu finden, was auf Grund von Bauarbeiten und einer Höhenbegrenzung ebenfalls nicht möglich war. Also weiterfahren bis Victoria, auf den Campingplatz der Stadt. Fahrzeug ausgerichtet aber dann kam der "Chefe" mit dem nächsten Hammer: Ausländer müssen den Stellplatz in US$ bezahlen! Diese Diskriminierung ließen wir uns natürlich nicht gefallen,! Alles eingeräumt und den Platz unter den ungläubigen Augen der Betreiber verlassen. Es gibt halt so Tage...

800 m weiter haben wir freistehend an einem Kinderspielplatz eine ruhige Nacht verbracht.

 

Von Victoria aus ging es am nächsten Tag ca. 65 km über diverse Brücken und aufgeschüttete Dämme, quer durch das Sumpfgebiet des Paranas, nach Rosario

Der Stellplatz dort, in einer Sackgasse an der riesigen Friedhofsmauer, war nicht schlecht. Sehr ruhig, sicher und 15 min in die Stadt zum Einkaufen und Geld besorgen. Hinter der Mauer haben wir uns den Friedhof angesehen und waren total überrascht. Lauter riesige Grabmonumente und Familiengruften, die teils wie kleine Kapellen aussahen. Zum größten Teil sind die Toten nach der Jahrhundertwende bis in die siebziger Jahre hier beerdigt worden. Es gab aber auch Grabschilder aus den letzen Jahren. An der Seite und an der Außenmauer gab es lange Reihen mit einfachen Grabkammern. Erst am Ende haben wir die 6 mehrstöckige Gebäude, ca. 20x50 m lang, gesehen, in denen wohl aktuelle Beerdigungen in kleinen Gruften stattfinden...

 

Die letzten Tage sind wir weiter entlang des Parana über Zarate, an Buenos Aires vorbei immer in Richtung Süden gefahren. Links und rechts der Straße fast nur Weideland mit Schafen, Pferden und enorm vielen Rindern, die gut genährt, unseren sehr ähnlich und viel schöner als die in Brasilien aussehen...

In Zarate standen wir direkt am Fluß Parana und haben die riesigen Schiffe, Tanker, RoRo-Off (PKW-Transporter aus Europa mit denen auch Wohnmobile in Zarate ankommen) sowie Frachter, vorbeifahren sehen, die bis zu 60-80 km auf dem Fluß ins Landesinnere fahren. Auch das Militär ist auf dem Fluß wie auf den Straßen immer präsent.

 

Buenos Aires haben wir nicht besucht, weil es 4 Tage nur geregnet hat und wir in der Stadt keinen Stellplatz gefunden haben. Es blieb nur die Möglichkeit ca. 50 km außerhalb das Fahrzeug zu parken und in der Stadt ein Hotel zunehmen... Das haben wir wegen schlechtem Wetter und Elli dann doch wieder verworfen und sind bei strömendem Regen "nur ca. 100 km in 3 Stunden" durch Buenos Aires in Richtung Süden gefahren.

Wie in Mittel- und Südamerika üblich, gibt es keine Oberflächenentwässerung an den Straßen. Bei Regen kommt es dann sehr schnell zu knietiefen "Wasserpfützen". Wie gut dass wir in unserem ATEGO  "hoch darüber sitzen". Südlich von Buenos Aires standen ganze Landstiche unter Wasser. Bei 100 l/qm an einem Tag und bei den riesigen Ebenen wohl keine Seltenheit.

 

Direkt an unserer Route fanden wir 60 km südlich von Argentiniens Hauptstadt auf der Fly-Ranch, eine  Farm mit Schafen und Pferden neben einem kleinen Fluggelände für Segler und Gleitschirmflieger, eine schöne Übernachtungsmöglichkeit. Elli hatte viel Auslauf, wir konnten unseren Wasservorrat auffüllen und den Regen aussitzen...

 

20. August 2023 - Mar del Plata am Atlantik

Wir sind wieder an der Küste angekommen. Das Wetter scheint sich zu stabilisieren, aber es ist deutlich kühler geworden. Die Sommerkleidung haben wir inzwischen gegen lange Hosen, leichte Jacken und geschlossene Schuhe getauscht. Tagsüber haben wir noch 12-20 Grad, nachts nur noch 6-12 Grad.

Der ausgewählte Campingplatz sollte ausgezeichnetes Wlan haben, denn wir müssen mal wieder die Homepage aktualisieren... Stimmt nicht!!! Auch wurde von tollen Sanitäranlagen geschrieben... Stimmt nicht!!! Es gibt nur kaltes Wasser!!!

Da auf GoogleMaps in der Stadt mehrere Wäschereimöglichkeiten gefunden hatten, wollten wir auch das mal wieder erledigen. Gesagt getan: Am nächsten Morgen ein Taxi bestellt und mit 3 riesigen Einkaufstaschen "Schmutzwäsche" in die Stadt gefahren. Erste Wäscherei zu, zweite Wäscherei zu. Mit weiterem Taxi zur dritten Wäscherei gefahren, auch die war geschlossen. Montags Ruhetag? Nein, klärt uns der Taxifahrer auf: Letzte Woche Mittwoch war wohl ein  Nationalfeiertag, und der wird, wenn er unter der Woche ist, auf den darauf folgenden Montag verschoben...

 

28. August - Durch die Pampa nach Patagonien

 

Die Pampa, so heißt das Gebiet oberhalb von Patagonien wirklich, sieht aus, wie wir uns die „Pampa“ vorstellen: Einsam, nichts Besonderes und riesengroß. Über hunderte von Kilometern ebenes eingezäuntes Weideland, Buschwerk und dazwischen hauptsächlich Rinder,  manchmal Schafe und weiter „nichts“!

Überrascht waren wir von immer wieder sichtbaren toten Rinder auf den Weiden… Kürzlich verendete, aufgedunsen oder nur noch Skelette.

 

Die angeblich größte Brutkolonie von Papageien in Südamerika haben wir zufällig entdeckt. Unglaublich welche Menge an Vögeln hier in der Luft waren. Die Wände der Steilküste haben sie mit tausenden Höhlen versehen, in denen sie ihre Eier ablegen und die Jungen aufziehen. 


 

Dieses Mahnmal für 649 gefallene argentinischen Soldaten aus dem Falklandkrieg von April bis Juni 1982 zeigt mal wieder wie leichtfertig die Despoten dieser Welt Menschen in den Tod schicken... Es ging um ein paar felsige Inseln, angebliche Rohstoffvorkommen in der Gegend und sollte von innenpolitischen Problemen der Militärjunta ablenken. Sie wurde danach glücklicherweise noch im selben Jahr abgelöst und Argentinien gab sich eine demokratische Regierungsform. Erst 1989 kam es zum Friedensvertrag zwischen Großbritannien und Argentinien...


 

Uns zieht es immer wieder an die Küste, wo wir einsame und tolle Stellplätze finden. Das Wetter ist rau, aber noch "angenehm". Es ist halt erst Ende des Winter, bzw. Anfang des Frühlings hier. Die kleinen Badeorte sind wie ausgestorben, ein paar alte Menschen und am Wochenende ein paar Familien mit Kindern. Das Leben in den Orten spielt sich hauptsächlich entlang der Hauptdurchgangsstraße in Richtung Süden ab. Alle ca. 100 km ein kleines Städtchen mit div. Einkaufsmöglichkeiten, Tankstelle und Schule. Für Brot und „Grund“-Lebensmittel haben wir uns einen kleinen „eisernen Vorrat“ angelegt, von dem wir problemlos 2-3 Tage, im Fall eines Versorgungsengpasses, leben können.

Mittlerweile sind wir auch zu großen "Muschelsammlern" geworden. Sabine sammelt für die Enkel daheim, um später damit zu basteln. Ich muss beim Suchen helfen und darf für den sicheren Transport im BiMo sorgen...

 Unsere Ausblicke beim Frühstück sind schon fantastisch! Keine Angst, wir sind nicht auf dem Mond! Diese "Unterkünfte" sehen wir oft an den Küstenorten.

 

1. September

Heute haben wir eine Seelöwenkolonie besucht. Das BiMo am Rand der Schotterpiste geparkt und zu Fuß die 800 m zur Rangerstation gelaufen. Alles zu! Ist halt Winter... dachten wir.

Als wir zurück marschiert sind, hat uns ein Ranger "abgefangen". Auf unsere Frage, warum hier alles geschlossen sei, erzählte er uns, dass die Vogelgrippe in dieser Gegend ausgebrochen sei. Sie würde von den Möwen, die mitten unter den Seelöwen leben, auf diese übertragen, und viele Tiere sterben daran… Auf einer Länge von 120 km haben sie bereits die Strände gesperrt. Mehr kann man wohl nicht tun… Weiter im Süden soll es angeblich noch keine toten Tiere geben.

Wir haben uns in den letzten Tagen immer schon mal über tote Seelöwen an den Stränden gewundert. Jetzt wissen wir warum.

 

7. September

 

Wenn wir die Hauptstraße verlassen, geht es meist ca. 25 km über Erdwege in Richtung Küste. Hier finden wir immer tolle Stellplätze. Oft nur 30-50 m vom Wasser bei Flut weg, und so 5-10 m oberhalb des Wasser. 

Nachdem wir gestern 3 h lang Südkaper-Wale bei herrlichem Sonnenschein, starkem Wind und nur 10-15 m vom Strand weg, beobachtet haben, hat in der Nacht Sturm und Regen eingesetzt. Waagrechter Regen hat uns dann den ganzen Tag einen „Ruhetag“ beschert. Der Wellengang war so enorm, dass wir am Nachmittag noch einen etwas sichereren Stellplatz, "weiter weg vom Wasser und höher", aufgesucht haben.

Die Wale schwimmen meist in Dreiergruppen ganz langsam am Strand entlang. Drehen sich auf den Rücken, stehen auf dem Kopf und schlagen mit Flossen oder Schwanz auf das Wasser. Laut Wikipedia werden sie ca. 15 m lang und 50-55 to schwer!   Schön sind die Südkaper-Wale allerdings wirklich nicht. Die Köpfe sind total mit Seepocken übersäht...

14. September Puerto Madyrn Valdez: Wale, Wale, Wale...