Seit Dienstag 1. Mai 2018, um 04.30 sind wir unterwegs!

 

Reisetage:                 274 Tage                                Gesamtstrecke:      43.598 km

 

Ü - Campingplatz            55 Nächte

      Ü - "Irgendwo"                219 Nächte 


5. Etappe:

Las Vegas - Baja California - Mexiko....  (4. Nov. bis 1. Feb. 2019)

ca. 9.100 km

Durch anklicken der Karte kannst Du die ungefähre Reiseroute vergrößern....


Die Einreise nach Mexiko, bei Tecate, verlief völlig problemlos. Für Elli hat sich dort niemand interessiert. Nur ein neugieriger Polizist wollte "mal ins BiMo reinschauen"... Danach hat er mich auf dem ganzen Einreiseprocedere persönlich begleitet und dem Zollmenschen "Feuer unter den Ar... gemacht"... sonst hätte es garantiert sehr viel länger gedauert.

 

Der Grenzübertritt von den USA in den Norden Mexikos, der Baja California, war irgendwie ein gewaltiger "Schock"! Dass es an der Grenze entlang eine Stahlwand gibt, war mir so nicht bewußt...

Auf der mexikanischen Seite war überall wahnsinnig viel Müll, keine befestigten Staßen in den Ortschaften, uralte Fahrzeuge und caotischer Verkehr...

Es ist eine total andere Welt!

 

In den Ortschaften wird direkt an der Straße "verkauft". Kleidung, Werkzeug, Obst, es gibt da alles...

 

5. November

Ein weiterer großer Tag auf unserer Reise!!!

Nicht nur dass Sabine und Carolin gemeinsam Geburtstag haben, heute hat auch unser zweites Enkelchen Jonna, von Sören&Carolin, das Licht der Welt erblickt.

Gemeinsam mit Sepp habe ich bis spät in die Nacht bei gutem Essen "sie gewartet", sind aber dann doch 45 min zu früh ins Bett gegangen... Ich habe die Nachricht so gegen 3 Uhr über Whatsapp erhalten.

 

Sepp, unser schweizer Freund hat seit einer Woche in Ensenade am Pazifik auf mich gewartet. Mit ihm werde ich die Baja California erkunden.

Nachdem wir in der Stadt nochmal richtig unsere Lebensmittelvorräte aufgefüllt haben, sind wir kurz hinter Ensenada schon auf unbefestigte Pisten in Richtung Küste abgebogen.

Die Landschaft war ein Traum...

Plötzlich ein Riesenlärem, Staubfahnen am Horizont und es tauchen 2 Rallyefahrzeugedirekt neben unserem Parkplatz aus. Wie wir dann erfuhren, findet am 17. und 18. August im Norden der Baja eine internationale Rallye statt.

Die Pisten sind teilweise so schlecht, dass wir vor dem Befahren erstmal schauen müssen, wo wir überhaupt her fahren können. Unser Schlafplatz.direkt am Strand hat natürlich zum Schwimmen eingeladen. Sogar Elli ist geschwommen...

Unterwegs hat uns eine Schranke auf öffentlicher Straße gestoppt. Der "Wächter" dort erklärte uns, dass hier nur in der Walsaison, von Januar bis April, das Befahren bis zum Strand erlaubt sei. Es wird hier Speisesalz industriell gewonnen. Er zeigte und erklärte uns einiges, natürlich nur auf Spanisch. Nachdem ich ihm ein kaltes Bier geholt hatte, schenkte er mir großen Salzkristall. Mit dem Salz-Kreuz, er hängt ein Holzkreuz 1-2 Wochen ins Wasser, verdient er sich ein paar Pesos nebenher...

 

In Bahia Santa Maria haben wir Uwe&Tanja wieder getroffen. Sie haben uns kurzerhand mit zum ihrem Campground genommen, von dem aus wir am nächsten Tag alle zusammen zum Angeln rausgefahren sind.

Am Abend zuvor haben wir unser Angelgeschirr gerichtet, wobei Sepp sehr erstaunt über meine "schwere Ausrüstung" war. Am nächsten Tag wußte er warum...

Wir sollten morgens um 7 abgeholt werden, aber der Fahrer kam erst kurz vor 8, mexikanisch halt... und hat uns mit seinem Pickup zu einem Boot am Strand gebracht. Wir mußten alle, inclusive Kapitän, Schwimmwesten anlegen, die wir aber nach dem erreichen des offenen Wassers wieder ablegen konnten. Das Boot war sehr alt, aber wir gingen davon aus, dass der Kapitän ja auch wieder heil nach hause wollte...

 

Unsere Ausbeute in 4,5 Stunden war nicht schlecht. Ich hatte die meisten Fische gefangen, Sepp aber den größten: einen schönen Bonita, den wir dann am Abend sofort verspeist haben.

 

Dicht an der Küste liegen einige kleine Campingplätze, die aber nur mit 4x4 erreichbar sind. Vor 4-6 Wochen hatte es hier sehr heftig geregnet, die Straßen sind tief ausgewaschen, Brücken oft unpassierbar. Aber jetz ist alles trocken und man kann durch das Flußbett fahren...

 

 

Wasser kann man fast in jedem größeren Dorf, entsprechend aufbereitet, kaufen. Für 150 Liter Trinkwasser zahle ich ca. 6 €.

Zum kochen und trinken kaufen wir unser Wasser aber immer in Supermärkten. 5 Liter kosten  da 25 Cent...

 

Die Fahrerei auf Pisten ist stellenweise sehr anstrengend. Die Strecken sind oft nicht im Navi erfaßt, oder weichen 1-2 km davon ab. Wir orientieren uns dann meist nur an den Reifenspuren. Wenn eine Strecke mal nicht mehr passierbar ist, suchen sich die Anwohner einfach eine neue aus...

Ist man dann 100 km in 5,5 Stunden gefahren, ist man froh wenn man einen schönen Stellplatz gefunden und ein kaltes Bier geöffnet wird.

Auf einem "Campingplatz" haben wir bei einem Fischer 6 Lobster für 7€, und einen Bonita für eine Büchse Cola,  frisch vom Boot gekauft... So schlagen wir uns durch!

 

Im südlichen Teil der Baja California ist es deutlich grüner und abwechslungsreicher. Oasen mit großen Wasserstellen wechseln sich mit dichtem Kakteenbewuchs mit grünen "Bodenhecken" ab. Man sieht sogar Gemüseanbau und ab und zu Weidevieh. Auch die Dörfer und Städchen machen einen ordentlicheren und deutlich sauberern Eindruck auf uns.

Auch die Straßen sind gepflegter, es wird Abfall eingesammelt und man sieht den einen oder anderen Mülleimer stehen.

 

Wir finden es aber abseits der MEX1 viel interesanter...

An den einsamen Stränden ist es natürlich super! Das Wasser ist glasklar und ca. 25/26° warm. Manchmal sehen wir ein paar Surfer, oder unterhalten uns mit Fischern, die ihre Boote direkt am Strand liegen haben und deren Häuser aber 2-3 km im Landesinneren zu finden sind.

Hinter der Küste sind relativ viele kleine Dörfer mit Schule, einer Placa, Tankstelle (Sprit aus Kanistern!) und Einkaufsmöglichkeit.

Wir sind immer wieder erstaunt, wie wir mit unseren "tollen Spanischkenntnissen" nach dem Weg fragen und uns sogar "unterhalten" können...

 

Auch in Mexiko müssen wir immer wieder "Führungen" durch unsere Fahrzeuge machen.

 


 

Jetzt haben wir auch einen eigenen

Aufkleber für unser BiMo!

 

Dank Henrik und Ingmar, dem "Grafiker unseres Vertrauens" ist es wirklich toll geworden... Wir werden 2 Aufkleber nach Sabines Rückkehr sofort an unserem BiMo anbringen, denn damit wird es für uns viel leichter, wenn wir unsere Reise erklären und beschreiben...

Vielen Dank für Eure Arbeit!!


19. November 2018

 

Da unser Bedarf an "Offroadfahren" gedeckt war, sind wir die letzten 70 km bis La Paz auf der MEX 1 gefahren.

In der Nähe vom Fährhafen in La Paz haben wir einige schöne Übernachtungsplätze gefunden, die aber auch von Einheimischen bis spät in die Nacht genutzt wurden... Allerdings ergaben sich daraus  auch wieder tolle Kontakte zur Bevölkerung vor Ort.

Sepp ist jetzt stolzer Besitzer eines mexikanischen Nationalmannschaftstrikots!

 

Die geplante Besichtung von La Paz ist leider durch "Probleme" beim Kauf des Fährtickets ausgefallen, denn die Ausstellung meines Tickets war erst möglich, wenn ich eine Transportbox für Elli vorzeigen konnte...

Die Beschaffung gestaltete sich wiederum schwierig, und hat uns 5-6 Stunden gekostet: In den Supermärkten bzw. Tierhandlungen gab es in "unserer" Größe nichts. Erst auf einem einheimischen Markt sind wir dann fündig geworden...

Das Verladen war "mexikanisch", das Schiff sowie unsere Kabine sauber und die Überfahrt von 7 Stunden, verlief sehr ruhig. Elli sollte ich in der Box auf einen Flur tragen. Allerdings hatte der "Verlademeister", nachdem er Elli gesehen hatte, ein Einsehen und doch zugestimmt, dass ich sie an der Leine hochführen konnte. Die Box hat er sogar getragen...

Nach der Ankunft in Topolobampo haben wir unweit vom Hafen, in einer Seitenstraße, direkt am Meer übernachtet.

Ein nettes Empfangskommitee hat uns am Abend auch noch besucht...

 

Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass wir direkt neben der Placa standen und ein Umzug,  anläßlich des mexikanischen Nationalfeiertages am 20. November, unweit von uns vorbei zog. Es war faszinierend, mit welchem Ernst die Kinder und Jugendlichen in ihren Uniformen auftraten

 

Auch das ist Tagesgeschäft: Internet suchen, Homepage updaten, Reparaturen durchführen... Mir war ein Winkel am Träger für die Werkzeugkiste gebrochen. Da ich den Generator noch dazu packen wollte, hatte ich schon stärkere Winkel gekauft, in die ich noch eine Strebe einschweißen mussten. Die Mexikaner am Straßenrand haben alles stehen und liegen gelassen, die Werkbank geputzt und meine Winkel für 7€ geschweißt...

 

El Fuerte ist ein schönes Städtchen, mit diversen Hotels und vielen Tagesgästen. Hier ist auch die letzte Möglichkeit um in den Zug "El Chepe" zuzusteigen...

Wir haben hier die Fahrzeuge "mit Elli" auf einem Campground geparkt, und sind mit dem Zug "El Chepe" in den Canyon del Cobre gefahren. Drei schwere Dieselloks haben uns mit 25 - 55 km/h über ca. 300 km, von 150 m auf 2.400 m, hoch in die Berge gebracht. Die Bahntrecke wird zu den 20 schönsten der Welt gezähltzählt, und soll die schönste von Mexiko sein... Es war echt schön, aber nicht überwältigend.

Zwischen den Wagons konnte man auf einer Art Plattform mehr oder weniger im Freien stehen. Bei uns unvorstellbar, wenn man nicht aufpasst, konnte man mit den Füßen zwischen die Wagen geraten...

Die Tickets für die bessere Touristenklasse gibt es nur im Internet. Aber unsere Anfrage bzw. Bestellung wurde bis heute nicht beantwortet. Also haben wir uns einfach angestellt, und dem Schaffner erklärt, dass wir noch zwei Tickets bräuchten. Er hat uns reingewunken und dann bis zur vorletzten Station vor Divisadero nicht mehr beachtet. Dann kam er plötzlich, schrieb den Preis von 2.000 Pesos auf einen Zettel, nahm unser Geld und verschwand. Ticket bekamen wir keins. Sepp hat ihn dann durchs Fenster nach einer Minute über den Bahnsteig laufen sehen: Dienstende!!!

Naja, wir haben 200 Pesos gespart und der Schaffner einen tollen Nebenverdienst eingeheimst.

 

An den wenigen Haltestellen wurden von Frauen und Kindern Handarbeiten und Äpfel durch die Waggonfenster verkauft. Sie trugen alle sehr bunte und schöne Kleider bzw. Trachten. Ein Mexikaner erzählte mir, daß dieser Verkauf an die Touristen ihre einzige "Geldeinnahmequelle" sei. Sie leben von dem was die Natur ihnen bietet. Erstaunt war ich auch, wie die Mexikaner mit ihren Ureinwohnern, den "Indios", umgehen: Sie schenken ihnen keinerlei Beachtung, schimpfen auf sie... Genau wie in Canada und den USA!

Oft dachte man die Dörfer entlang der Bahnstrecke seien verlassen, bis man plötzlich doch wieder Menschen bei den Häusern sah.

Das Hotel wurde uns beim Einkaufen von einer Amerikanerin, die für die mexikanische Tourismus-branche arbeitet, empfohlen. Ein guter Tip! In der Anlage befanden sich viele kleine Häuschen, die alle ein großes Schlafzimmer mit 2 Doppelbetten und Du/WC hatten. Es war alles sehr sauber und sah auch ansprechend aus.

 

Am späten Nachmittag hat das Hotel eine Wanderung zu einem Bergdorf angeboten. Die Aussicht war phantastisch! Unterhalb einer steilen Felswand war ein etwa 30 m breiter Hang, auf dem ein paar Hütten standen, in denen "Indios" wohnen und davor ihren Verkaufsstand haben. Die Hütten schienen wirklich bewohnt zu sein. Das Warenangebot war identisch wie mittags am Bahnhof. Mir fiel auf, daß die Frauen und Kinder sehr ernst dreinschauten, man sah kein Lächeln in den Gesichtern. Später hat mir eine Frau erzählt, dass alle "Indios" sehr strenge Gesichtszüge hätten. Auf meine Frage, von was die Menschen hier leben, sagte der Hotelguide: "Sie haben hier keine Arbeit. Ihre Nahrung (Beeren, Pilze, selten Fleisch) finden sie in den Bergen, und das Geld der Touristen sei ihr Wohlstand..." Mein Eindruck war, dass sie noch leben wie ihre Vorfahren.

Am nächsten Vormittag sind wir 4 km zu einem Aussichtspunkt über dem Canyon del Cobre gefahren worden. Hier hatten wir nochmals einen tollen Blick aus der Seilbahn über den Canyon. Die 7 Stationen einer Zip-Line, über Schluchten und Täler mit Seilbrücken und kurzen Wanderungen, hätten wir gerne gemacht, aber die Zeit reichte leider nicht aus,  da unser Zug um 13.45 zurück nach El Fuerte ging...

 

Nach den 4 Tagen im Landesinneren hat es uns wieder an die Küste gezogen, da von Norden eine Kaltfront mit Regen und Schnee angekündigt wurde. Unser ursprünglicher Plan von El Fuerte über Creel (ca. 300 km Piste) nach Chihahua zu fahren schien uns auf Grund der Wetterlage etwas zu riskant. Und so sind wir hier gelandet:

Wir wurden von einem Mexikaner zum Fischen eingeladen. Erst sollte es morgens losgehen, dann am Nachmittag... Als er dann mit dem Boot kam, meinte er die beste Zeit am nächsten Morgen um 6 Uhr...

Um 6.45 ging’s dann wirklich los, leider ohne mich, da ich mich in der Näher der Tilette aufhalten musste. Sie haben in der Bucht in den Mangrovenwälder geangelt. Es wurde nur wenig gefangen. Sepp hatte seinen Spaß, mit einem tollen Biss und Kampf bis kurz vor den Käscher...


Damit Ihr eine kleine Vorstellung habt wie ich hier lebe,

habe ich mal eine Auswahl aus der Speisekarte der letzten Wochen zusammengestellt:

Frühstück

  • Speck mit Rühr- oder Spiegelei, oder gekochtes Ei, Marmelade, Wurst, Käse, Saft, Kaffee, Brot

 

Zwischenmahlzeit

  • Tacos, Salza, Oliven, Salami, Thunfisch oder Sardinen in Öl, Linsensuppe mit Würstchen, warme Kleinigkeiten in Garküchen am Straßenrand...
  • Dazu ein kaltes Bier!

Abendessen

  • Steak, Gulasch, Fisch, Lobster, Koteletten, Hähnchen, Reis, ge-bratenes Gemüses, Kartoffel, Teigwaren, Bratkartoffel, div. Salate... Selten nur Brot...
  • Dazu ein kaltes Bier und/oder Rotwein aus Chile, Argentinien oder Mexiko!

Dessert

  • Flan, frisches Obst mit Schlagsahne, Reisbrei, Joghurt, Pudding, Schweizer Cafe (ein Obstler oder Tequilla im Kaffee), Plätzchen...


Seit ich mich auf dem Festland Mexikos, entlang der Westküste südwärts bewege, ist das Land sehr viel schöner und sauberer bzw. aufgeräumter als es auf der Baja California war. Sicherlich hängt es auch damit zusammen, dass es deutlich grüner und damit „ frischer“ aussieht. Die Menschen sind zumindest in den Ortschaften auch mehr auf „Sauberkeit“ bedacht. Es wird gekehrt, obwohl es nur staubige Straßen oder Erdwege gibt, die Häuser sind gepflegter und die Ladengeschäfte sehen ansprechender aus.

Dafür sind die Hauptverkehrsstraßen auf dem Festland deutlich schlechter geworden, und zusätzlich ist auch auf den Autobahnen eine Maut fällig geworden: 100 km haben ca.25€ gekostet...

Außerdem hat Elli eine ganz liebe Freundin gefunden. Die kleine Gonzales hat mexikanisch und perfekt Englisch gesprochen...

 

3. Dezember

Über Mazatlán ging es in 2 Tagen ca. 300 km über die MEX40, eine tolle und gut ausgebaute Bergstraße, vor der uns allerdings der letzte Campingplatzbetreiber, wegen sehr enger Kurven und bei meiner Fahrzeuggröße überhaupt, gewarnt hatte. Wir fuhren fast die ganze Strecke auf 2.200 bis 2.900 m Höhe, bis nach Durango. Vorbei an mehreren Militär- und Polizeikontrollen, großen Sägewerken und relativ großen Bergdörfern.

Im rechten Bild kann man einen Weihnachtstern sehen, der hier so in der freien Natur wächst.

 

In Durango konnten wir dann mitten im Stadtzentrum, bei einem Autohändler im Hinterhof, parken bzw. schlafen. Nach einem Stadtbumme, und dem etwa zwanzigsten erfolglosen Versuch, in den letzten 4 Wochen, eine Straßenkarte von Mexiko zu kaufen, mussten wir um 21 Uhr zurück sein, denn dann wurde das riesige Tor abgeschlossen...

 

Am nächsten Morgen trennten sich hier unsere Wege. Sepp fuhr nach Süden, wieder an den Pazifik und ich nach Monterrey. Die 600 km habe ich auf der MEX40, die mehr oder weniger parallel zur Autobahn verläuft, nichts kostet, gut ausgebaut ist und durch eine große Weinregion, sowie viele kleine und mittlere Städte führt, innerhalb von 2 Tagen bewältigt. Die Temperaturen sind hier im Landesinneren mittlerweile auf 18 Grad am Tag und 10 Grad in der Nacht gefallen, und ab Saltillo gab es dicken Nebel und Nieselregen. Das hatte einige Unfälle und einen 70 km langen LKW-Stau, zum Glück auf der Gegenseite, zur Folge.

So wohnt man hier...

Ganz normaler Verkehr in Monterrey...

 

6. Dezember

In Monterrey habe ich meinen alten Weggefährten Christoph Ravenstein und einige mexikanische Freunde bei RavenRubber getroffen. Neben ein "bischen arbeiten“, und mir den fast schon vergessenen Gummigeruch wieder einmal reinziehen, bin ich übers Wochenende dann in Berge bei Monterrey gefahren.

Von RR in Apodaca bin ich am Samstag früh durch Monterrey nach Cola de Caballo gefahren. Da war ich vor einigen Jahr mehrmals zum Quadfahren. Die Gegend habe ich fast nicht wiedererkannt. Die Straßen sind durchweg geteert und in sehr gutem Zustand. Aus „Hüttenansammlungen“ sind hübsche kleine touristische Dörfer geworden, mit schönen Restaurants, Ferienhausvermietung und Cafes. Ich war total überrascht wie es heute hier  aussieht. Der Quadvermieter hatte damals nur einen Holzverschlag, heute ist daraus eine schöne Garage mit Büro usw. geworden.

 

Gegen Mittag bin ich auf eine Truppe Felsenkletterer gestoßen. Unglaublich, was die in der Felswand vollbringen. Atemberaubend, wenn man direkt daneben, bzw. darunter steht.

 

4 Stunden habe ich denen angespannt zugeschaut. Für ein Bild wollten sie mich sogar “ein Stück hochziehen“, aber das war mir nichts. Sie meinten auch, dass ich am besten zur „Sicherung am Boden geeignet“ wäre… Die Einladung zu ihrem Quartier konnte ich dann nicht ablehnen. Es gab gegrillte Hähnchenflügel, Steaks, Bohnen, Tortillas, Tacos und div. Soßen am Lagerfeuer.

 

 

Große Achtung hatte ich vor einer kräftigen Mexikanerin, die ebenfalls geklettert ist...

Am Sonntag kam Christoph mit "Fleisch und div. alkoholischen Getränken" zu einem BBQ in den Bergen vorbei. Wir hatten viel Spaß mit den einhimischen Kletterern. Es war ein toller Sonntag... Auf der Rückfahrt am Montag war wegen Nebel leider nichts von Monterrey zu sehen.

 

Sabine ist am Dienstag pünktlich gelandet, und wir sind beide sehr glücklich dass wir nun wieder gemeinsam unterwegs sind...

 

In der Stadt habe ich wiederum bei MERCEDES und FREIGHTLINER vergeblich versucht das Getriebeöl wechseln zu lassen. Zu dritt hat man mir erklärt, dass sie es nicht könnten, da sie nicht das richtige Öl hätten. Auf meinen Hinweis, dass ich das besorgen würde, haben sie dann gesagt, dass sie es trotzdem nicht könnten, da sie dafür nicht geschult seien. Was für Armleuchter, und das unter dem Namen von MERCEDES!!!!!!

 

 

 

Die 4 Tage bei RavenRubber haben viele alte Erinnerungen hervorgerufen, jedoch war es  dieses Mal ein "total streßfreier" Besuch...

Danke an die gesamte Truppe für die schöne Zeit und die Unterstützung !

 

13. Dezember

Von Monterrey aus sind wir die 650 km bis nach Guanajuato sehr zügig durchgefahren, denn dort hatten wir uns wieder mit Sepp verabredet. Die Autobahn haben wir wegen der extrem teuren Maut  weitestgehend gemieden, zumal die Nebenstraßen meistens in deutlich besserem Zustand waren. Die Zufahrt zum Schlafplatz in Guanajauto war etwas tricky, niedrige Strom- und Telefonkabel sowie sehr enge Gassen. Der Blick aus dem BiMo-Fenster auf die Stadt dafür grandios... Nach einem "Sundowner" auf das Wiedersehen, mit tollem Blick auf die Stadt, haben wir zusammen gekocht und die Erlebnisse der letzten Wochen mit Sabine geteilt...

Guanajuato ist ein Weltkulturerbe. Die Stadtbesichtigung war ein Traum.

 

Jetzt hat es uns auch erwischt: Während wir am Samstag von 9.15 bis 15.00 in der Stad waren, haben sie mir eine Kiste vom Heckträger geklaut. Dazu sind sie auf die Kühlerhaube von Sepps Sprinter gestiegen, haben meine Gurte durchgeschnitten und den Kasten samt Inhalt (Wechselrichter 120-220V und ein Kabel) mitgenommen. Als wir den Schaden abgehakt hatten, haben wir uns eine "kleine Pause" im WoMo gegönnt. Plötzlich schreit Sabine "da klettert einer aufs Wohnmobil"...  Ich ohne Schuhe raus, sah wie Sepp eine Gestalt packte, und dann haben wir den Dieb gemeinsam niedergerungen und am Boden "festgehalten". 2 Passanten haben die Polizei gerufen. Während wir auf sie gewartet haben, hat der Gauner mit Familie, Baby usw. auf Mitleid von uns gehofft. Er bot sogar 40 Pesos und sein Handy an, wenn wir ihn nicht an die Polizei ausliefern würden... Vergebens, wir haben ihn der Polizei "ordentlich" übergeben! Er wurde in Handschellen abgeführt, und da wir von einer Anzeige abgesehen haben, wird er wohl für 24-30 Stunden eingesperrt. Hat er bereits eine "Historie", kann es auch länger sein. So wurde es uns mitgeteilt...

 

Unsere nächste Station ist San Miguel de Allende. Diese Stadt wurde uns von vielen empfohlen. Zurecht! Sie ist im Gegensatz zu Guanajuato aber total touristisch geprägt, aber auch sehr schön. Hier leben auf Grund des angenehmen Klimas ca. 12.000 "Nord-Amerikaner", das sind 10% der Bevölkerung, und die hinterlassen natürlich ihre Spuren. Das Angebot in den Geschäften, die Cafes und Restaurants,  aber auch die "Preise" sind natürlich auf einem ganz anderen Niveau als in Guanajuato.

 

Die Straßen sind hier auch sehr schmal, und kaum eine Parkmöglichkeit in der Stadt. Dem guten alten Käfer begegnen wir in Mexiko täglich. Der technische Zustand der Fahrzeuge ist aber meist noch ok. Der Baum im mittleren Bild hat mich schon sehr iritiert. Stand er doch plötzlich mitten auf einer Einbahnstraße, da wurde es mal so richtig eng... und Sabine mußte zur Sicherheit aussteigen.

 

In Bernal besuchten wir den drittgrößten Monoliten der Welt. Wir stiegen auf einem Pfad, ca. 250 Höhenmeter, bis zu einer Kante, von wo aus nur noch Felskletterer auf den Gipfel steigen können.

An Queretaro vorbei, nach Jalpan, ging es durch die Sierra Gorda nach Soltano del Barro zur Papageien-Grotte. Schon die Hinfahrt zur Ortschaft, am Fuß der riesigen Höhle, war ein Highlight. Wiedermal 25 km in 2,5 Stunden geschafft.. Im letzten Ort haben wir dann noch eine Weihnachtsgirlande, die über die Straße gespannt war, runtergeholt. Scheinen aber nicht die ersten gewesen zu sein, denn der Opa hatte sofort eine Leiter parat und hat sie wieder aufgehängt.

Durch einen Einheimischen wurden wir über einen sehr engen Weg  zu einem Übernachtungsplatz gelotst, und bekamen gleichzeitig das Angebot für eine geführte Tour zur Höhle auf Maultieren. Start am nächsten Morgen um 4.30! Wir gaben zu bedenken, dass wir noch nie geritten seien, aber der Guide meinte das geht schon..

 

Warm angezogen und mit Stirnlampen ausgerüstet ging es am nächsten Morgen auch pünktlich los. Nach den ersten "unruhigen" 500 m ging es, dank der äußerst trittsicheren Mulis, dann relativ zügig auf dem steinigen Pfad nach oben. In 2,5 Stunden machten wir fast 800 Höhenmeter. Von den Papageien haben wir etwa 100-150 gesehen, als sie kurz nach Sonnenaufgang die 570 m tiefe Höhle verließen. Das war für mich ok, das Hauptabenteuer war der 4,5 Stunden Ritt auf dem Muli... und anschließend das Frühstück so um 10 Uhr.

 

In Xilitla, die Stadt ist in einen riesigen Berghang gebaut, haben wir nach einem mehrstündigen Stadtrundgang den Skulpturenpark von Edward James besucht. Der "Künstler" hat im Dschungel viele abstrackte Betonelemente geschaffen, die auch von Dahli und Hundertwasser besucht, bzw. zur Inspiritation genutzt wurden...

22.12.2019

Die Zufahrt zu den Grutas de Tolantongo war schon krass. Über etwa 15 Serpentienen ging es auf enger und steiler Straße ca. 1.000 Höhenmeter in ein enges Tal hinab.

Hier haben wir Weihnachten verbracht. Das ca. 38. Grad warme Wasser kommt aus einer Grotte, und fließt über etwa 35-40 angelegte "Steinwehre", mit zahlreichen Kurven, an einem riesigen, aber noch sehr natürlichen Freizeitgelände, runter ins Tal.

Am 23. Dezember sind dann Johanna&Johann, die wir bereits am Zion NP getroffen haben,  auch hier angekommen.

Gemeinsam haben wir den Weihnachtsabend bei Wein und einem guten Essen verbracht. Geschenke gab es natürlich auch... Sepp hat sich sehr über echte Toblerone (Sabine hatte sie aus Deutschland mitgebracht) gefreut.

Am 2. Feiertag ging es weiter nach Teotihuacan, unser erster Kontakt mit der Mayakultur... Der "Campingplatz" lag nur 300 m vom Eingang weg. Am Morgen konnten wir immer einige Ballonflieger vom Campingplatz aus beobachten. Sie fuhren mit Touristen über die Tempelanlage hinweg... Einer hatte auch ein paar Probleme bei der Landung, er hing zwischen den Bäumen fest, und mußte nochmal "hochfahren"

Die Anlage mit Mond- und Sonnentempel war schon beeindruckend. Zum Glück waren wir schon um 9 Uhr am Eingang, gegen 12 Uhr wimmelte es nur so von Touristen.

 

Nur 150 km weiter haben wir dann die Tempelanlage von Tajin besucht. Sie ist erst in den dreisiger Jahren entdeckt worden, bis dato hat man ca. 25% "ausgegraben. Auch hier waren wir sehr früh, da wir auf dem Parkplatz vor dem Eingang übernachtet haben. Und so konnten wir fast alleine durch die Anlage gehen...

Die "Menschen am Seil" wurden im Eingangsbereich der Tempelanlage vorgeführt. Das ganze beruht auf einer sehr alten Tradition. Das Spektakel war für uns der Aufstieg der Artisten, und der Trommler, der ohne jegliche Sicherung, oben auf der Spitze stand.

 

31. Dezember 2018

Silvester waren wir auf dem Camping Coco-Loco bei Martin (www.hotelcocoloco.com). Hier haben wir zufällig einige Bekannte aus den letzten 8 Reisemonaten (Peter&Isabella, Felix&Tina) sowie Cyrill&Marion getroffen. Es wurde viel erzählt und Reiserlebnisse sowie Informationen ausgetauscht. Mit einem Buffet haben wir am Abend den Ausklang des Jahres gefeiert. Gegen Mitternacht ging es an den Strand, wo wir bei Lagerfeuer und "Apfelcidre" (kaum zu trinken...) auf das Jahr 2019 angestoßen haben.

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Melanie&Michele aus der Schweiz haben wir eine ausziehbare Duschstange für die Außendusche montiert. Sie sind von der Schweiz nach Portugal mit dem Rad, dann nach Vancouver geflogen und von da mit dem Rad bis Seatle, wo sie sich ihren Van gekauft haben...

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3. Januar 2019

Nachdem meine Mexikokarte immer noch nicht von AMAZON.MX geliefert wurde, sind wir wieder zurück ins Landesinnere, Richtung Mexiko City, gefahren, um die Monarchfalter und den Vulcano de Toluca zu besuchen.

Die Monarchfalter zeigen ein ähnliches Verhalten wie die Lachse. Sie kommen im November/Dezember aus Canada und legen westlich von Mexiko City, in über 3000 m Höhe, ihre Eier ab. Ein großer Teil stirbt danach, und ein kleinerer Teil fliegt mit den Jungtieren wieder zurück nach Canada. Die Hinfahrt zog sich durch enge Bergdörfer mit unzähligen Topes. Am Morgen sind wir früh los, und haben erst oben kurz vor dem Park mexikanisch gefrühstückt..

Es ist unglaublich, wieviele Falter hier waren. Die Äste von riesigen Tannen haben sich unter der Last von tausenden Tieren gebogen. Mit zunehmender Sonne sind immer mehr Falter herumgeflogen...

Es war ein tolles Schauspiel, das zu erleben. Dass wir tags zuvor unter Polizeischutz zu einem Schlafplatz im Ortszentrum gebracht, morgens dann über eine tolle Bergstrasse auf 3.200 m gefahren und Sabine auf einem Pferd ca. 300 Höhenmeter zu den Monarchfaltern geritten ist, tritt dabei in den Hintergrund...

 

Nach dem Besuch der Monarchfalter fuhren wir nur 90 km weiter zum Vulcano de Toluca. Wir kamen am Samstag gegen Nachmittag auf dem mittleren Parkplatz an, und wollten am Sonntag in der Früh, von 3.600 m auf 4200 m hoch zum Parkplatz, unterhalb des Kratrers, fahren. Am Sonntagmorgen kamen um 3.30 Uhr die ersten Menschen um ihre Verkaufsstände aufzubauen und die Küchen "anzuheizen". Gegen 6.30 waren dann ca. 20 Busse, um 8 Uhr etwa 45 Busse und 200 -300 Autos auf dem Parkplatz in 3.600 m Höhe...

Die "Ordner" ließen uns dann in der Früh nicht hochfahren! Nachdem wir die Zufahrt zum Busparkplatz für eine Viertelstunde versperrten, haben sie uns dann erklärt, dass am Wochenende niemand mit dem privaten PKW hoch darf. Also blieben wir auf dem Parkplatz und nutzten den "Standtag" als Höhentraining für Mensch und Material (Heizung lief ohne Höhenkit einwandfrei, BiMo sprang auch bei -3 Grad und 3.600 m Höhe einwandfrei an).

Am Montag konnten wir um 8 Uhr endlich zum Krater hoch!

Wir hatten super Wetter und es waren mit uns ca. 50 Menschen oben. Die ersten 200 m sind wir flott angegangen. Nachdem wir immer kurzatmiger wurden, sind wir dann nur noch sehr langsam, und mit entsprechenden Pausen, bis auf 4.300 m hochgegangen. Es ist die größte Höhe die wir beiden je erreicht haben!


Hier mal ein paar Schnappschüsse von Sabine, was in Mexiko so alles auf Pickups transportiert wird...


Die Strecke über Touluca, unterhalb an Mexiko City vorbei, nach Oaxaca lag fast ausschleßlich oberhalb von 2.500 m.

In Oaxaca haben wir den angeblich dicksten Baum der Welt gesehen. Eine Sabino-Zypresse...

Von Oaxaca nach Puerto Angel sind wir an zahlreichen Mezcalbrennereien vorbeigefahren. Die Herzen werden von den Bauern in aufgeheizten Steinmulden "gekocht", und anschließend zermalmt. Das geschieht mittels Muli oder Pferd, welches ein Rad von ca. 1 m Durchmesser im Kreis über die Agavenherzen dreht. Anschließend folgt das Gären und die Destilation.

Es gab natürlich auch riesige moderne Anlage zu sehen... Aber nach zweimaligem "Verkosten" können wir sagen, trinkbar ist das Endprodukt Mezcal nicht! Schmeckt wie Terpentin...

Den "Versteinerten Wasserfall" haben wir südlich von Oaxaca entdeckt. Er besteht aus mineralischen Ablagerungen, vergleichbar mit Pamukale in der Türkei. Wir konnten leider nur noch 3-4 kleiner Quellen sehen, aus denen geringe Mengen an Wasser sprudelten.

 Weiter gehts in Richtung Pazifik, hier soll es Mangrovenwälder und Buchten mit Meeresschildkröten geben. Dazu mußten wir wieder einen Gebirgszug von 2.800 m Höhe überwinden, um auf einer sehr kurvenreichen und teilweise engen Straße zu unserem nächsten Ziel am Pazifik zugelangen.

 

Zunächst haben wir bei Puerto Angel 2 Tage am Strand "pausiert". Es galt sich an die Hitze (tagsüber 35°/ nachts 24°) zu gewöhnen. Dann sind wir zu einem Mangrovenreservat weitergefahren. Dies wurde 2012 duch einen Hurikan zu 60% zerstört. Eine Gruppe von 35 Familien hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bucht wieder in den ursprünglichen Zustand zu bringen. Es wurden bereits über 65.000 Pflanzen neu gepflanzt. Weitere 45.000 Pflanzen stehen als Jungpflanzen bereit. Das Land Mexiko hat nur die Erlaubnis zur Aufforstung erteilt, übernimmt aber keine Kosten. Die werden von der Cooperative aufgebracht. Sie machen Führungen, haben ein paar Stellplätze und Zimmer und betreiben ein Restaurant in einem kleinen Dorf.

Unser Stellplatz bei der Cooperativa...

 

16. Januar 2019

Wir fahren an der Pazifikküste weiter in Richtung Süden. Die Zufahrt zu der Bucht "Flor del Pacifico" mit den Meeresschildkröten war wieder leicht kriminell: Ein Sandweg von maximal 2,5 m Breite und 3,3 m Höhe! Da gibts nur eins: "Augen zu und durch!"

Am Strand trafen wir auf ein älteres Restaurant mit gutem frischen Fisch, kaltem Bier und einer leichten Brise in der 35° heißen Sonne. Der Besitzer erzählte uns, dass zur Zeit nachts immer noch Schildkröten zur Eiablage an den Strand kommen, obwohl die meisten Jungtiere schon geschlüpft sind. Die Tiere seien 50 bis 100 cm  im Durchmesser groß. Spuren der Schildkröten, Geier und Hunde die nach den Eiern suchen sowie leere Eierhüllen sahen wir am Nachmittag in großen Mengen.

Ein sehr großes Exemplar fanden wir verendet am Strand. Äußere Verletzungen konnten wir keine sehen, und die Geier waren schon beim Festmahl...

Abends um 22 Uhr sind wir dann "zu viert", mit dem Restaurantbesitzer auf einem Quad etwa 5 km den Strand entlang gefahren... Es war umwerfend! Wieder ein unvergeßliches Highlight unserer Reise.

 

Die Eier, rund und etwas größer als ein Tischtennisball, haben eine weiche "Schale", aber sie sind so fest, daß sie aus 1,5 m Höhe auf den Sand fallen können, ohne zu platzen. Nachdem der Guide hinter der Schilkröte etwas Sand weggekratzt hatte, konnten wir die Eiablage live sehen. Sie legte immer so 4-6 Eier, dann war eine kurze Pause. Irgendwie sah man dem Tier die Anstrengung an. Anschließend bedeckte sie das Gelege und stampfte alles mit Ihrem Panzer fest....

Aus älteren Gelegen (nach 45 Tage schlüpfen die Jungen) konnten wir die ersten Jungtiere sehen, die aus dem ca. 40 cm tiefen Nest an die Oberfläche kamen. Die Kleinen waren auch total fertig... Ein Nest hat der Guide komplett ausgegraben: Es waren 80 Jungtiere darin! Wir haben bestimmt ca. 200 Jungschildkröten aufgesammelt und ans Meer getragen. Das Gelege, welches wir fotografiert haben, war ca 75 m vom Meer weg. Eine unglaubliche Strecke, die die Kleinen in einer Nacht zuücklegen müssen. Hunde, Vögel und später Krabben und Fische freuen sich auf die Jungtiere zum Festschmaus... Nur etwa 2 aus einem Gelege würden überleben und als erwachsene Schildkröten zurück kommen, sagte der Guide...

 

Auf dem weiteren Weg, wieder nach Norden, an den südlichen Teil des Golf von Mexiko, fuhren wir durch üppige tropische Landschaften, feucht heiß, Zuckerrohranbau und viel Verkehr auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung..

 

In der Lagune de Catemaco wollten wir eigentlich Aras (rote Papageien) besuchen. Aber wir haben bei unserem Bootsausflug nur 2 Stück sehr weit entfernt gesehen... In dem Mangrovenpark gab es aber Makaken (Affen), Leguane und viele Statuen aus der Mayazeit. Ein kleiner Highlight war Sabines Besuch bei einem Schamanen. Er hat die negative Energie aus ihr "getrieben" , dazu wurde sie in einer kleinen Hütte mit "Qualm und Reisig behandelt"! Sie fühlte sich nachher "leichter" sagte sie...

 

Auf der Fahrt, von der Küste ins Landesinnere nach Uxmal, sind wir wieder durch eine sehr arme Gegend gekommen. Anscheinend gab es hier vor vielen Jahren große Zuckerrohrfarmen, denn es waren noch Fabrikanlagen zu sehen. Unseren Stellplatz fanden wir direkt am Eingang der Ruinenanlage.

Die Tempelanlage in Uxmal war beeindruckend. Auch hier haben die Menschen nur ca. 300 Jahre gelebt, und sind dann urplötzlich verschwunden. Die Wissenschaftler wissen immer noch nicht genau warum...

Da wir wieder früh um 8.30 reingegangen sind, waren kaum Touristen zu sehen, nur einige Leguane lagen in der Sonne um sich aufzuwärmen. Hier konnten wir zum ersten mal sehen, wie man die Pyramiden ursprünglich, im zugewucherten Zustand, entdeckt hat. Nur ca. 30% der gesamten Anlage sind für Touristen zugänglich, der Rest ist noch im Dschungel verborgen. Man wird wohl auch kaum weitere Bereiche dazu öffnen, da es viele unterirdische Zisternen gibt, und das Geld für weitere Ausgrabungen bzw. Restaurationen nicht vorhanden ist.

 

Nach Uxmal sind wir wieder zur Küste nach Campeche gefahren. Der Altstadtkern kam uns relativ klein vor, warum er Weltkulturerbe ist, erchließt sich uns nicht so ganz... Es hat viele kleine Geschäfte und Restaurants, die alle in den alten, aber ganz gut in Schuß gehaltenen Gebäuden, untergebracht sind.

 

Von Celestun, der dreckigsten Stadt die wir in ganz Mexiko gesehen haben, möchten wir hier keine Bilder zeigen. Den Gestank von Müll, Unrat aller Art und Tierkadavern könnte man hier wahrscheinlich aus dem Bildschirm riechen...

Die Fahrt mit dem Campingplatzbesitzer und seinem Tuktuk zu den Pelikanen war aber doch sehr sehenswert. Die Tiere sind zum Paaren und Brüten für ca. 3-4 Monate hier, dann fliegen Sie zurück in die USA. Die Salzwasserflächen trocknen bis in den April ab, und die Menschen bauen die ca. 5-8 cm dicke Salzschicht ab und verarbeiten sie zu Speisesalz. Hoffentlich kaufen wir niemals aus dieser Gegend so gewonnenes Speisesalz...

 

Izamal - eine Stadt ganz in Gelb - war sehr sehr sauber, auch in den Randgebieten. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass die Menschen sich nur wenigen Kilometern nach Celestun plötzlich derart um Sauberkeit und ordenliches Aussehen in ihrer Stadt bemühen..

Die Stadt wurde um 1570 von Franziskanern gegründet. Sie war lange Zeit die wichtigste Metropole in Yucatan.

 

Unweit von Izamal sind wir bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz auf eine Cenote und später auf  einen Dschungelcampingplatz getroffen.

Cenoten sind unterirdische Höhlen, in denen sich Süßwasser sammelt. Im südlichen Yucatan findet man sehr viele und sehr große solcher unterirdischen Seen... Der niedrige Zugang ging ca. 10 m nach unten und dann öffnete sich die Höhle. Das Wasser war glasklar, und ca. 24 Grad warm. In der ca 50 m langen Höhle wohnen nur ein paar Fledermäuse.

Nachdem wir in Cancun endlich mal eine Mercedes-Werkstatt gefunden haben, die bereit war unseren ATEGO abzuschmieren, die Ölstände an Achsen sowie Getriebe zu kontrollieren bzw. das Öl zu wechseln und die Bremsen zu checken, ging es weiter in Richtung Tulum.

Hier war alles total voll und keine schöne Möglichkeit für eine Übernachtung zu finden. Also fuhren wir 10 km raus, und sind auf einem Dschungelcamping gelandet. Die Familie bietet ca. 5 Stellplätze, kalte Duschen und eine tolle Vogelwelt im "grünen" an. Es hatte gerade geregnet, war sehr feucht und warm, aber ein tolles Erlebnis.

 

27. Januar 2019

Ruinen von Tulum - Wir waren etwas enttäuscht...

Der Parkplatz sollte 430.-MXP kosten, der Eintritt selbst lag bei 75 MXP!!! 200 m an der Straße standen wir umsonst..

Für uns war die Besichtigung eine Tortur, denn es waren wahnsinnig viele Menschen hier und wenig alte Bauwerke. Hier steht klar der Commerz und die Befriedigung der abertausenden Touristen mit Essen, Trinken und Souveniers im Vordergrund...

Nach dem Besuch der Ruinen von Tulum haben wir uns auch von Sepp verabschiedet. Er fliegt zum "Skifahren" für 5 Wochen in die Schweiz. Wir haben gemeinsam knapp 3 Monate zusammen in Mexiko verbracht. Es war eine tolle Zeit. Spätestens um Weihnachten wollen wir uns in Ushuhaia aber wieder treffen... Schaun mer mal!

 

Für uns geht es weiter in Richtung Süden, raus aus dem Rummel bei Tulum. Nach 3 Stunden Fahrt, durch einen heftigen Regensturm, erreichen wir den Campingplatz Playa Paraiso, bei Thomas&Teresa. Er liegt etwas nördlich von Mahahual. Hier sind wir nun echt in der "Karibik" angekommen.

Wir stehen im Schatten unter Palmen, 20 m weg vom Meer, ruhiger Platz, sehr sehr nette Eigentümer. Was wollen wir mehr? Kurzentschlossen bleiben wir erst 2, dann 3 und am Ende 4 Tage hier...

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Unser bisheriges Fazit zu Mexiko:

Es ist ein sehr schönes Land, mit extrem vielseitigen Landschaften und mit vielen sehr freundlichen Menschen. Wir haben uns immer sicher und gut gefühlt, haben aber auch immer auf Ratschläge/Tips der Einheimischen gehört und unser Verhalten angepasst. Trotz allem ist es aber auch ein Land voller Gegensätze:

  • "Wenige Reiche" und sehr viele "ärmere/arme Menschen" leben dicht beieinander.
  • Trotz der für uns ärmlichen Wohnungen/Behausungen trafen wir fast immer auf glückliche, freundliche und zufriedene Menschen...
  • Es gibt Gegenden, in denen man besonders "vorsichtig" sein sollte. **Das gilt aber für viele andere Länder...**
  • Industrie haben wir, außer in Großstädten, bisher sehr wenig gesehen. Wir fragen uns oft, wo, bzw. mit was die Menschen hier ihren Lebensunterhalt verdienen.
  • Sehr schmutzige und vermüllte Gegenden wechseln sich innerhalb weniger Kilmeter mit wirklich sauberen Landstrichen ab.
  • Polizei und Militär ist häufig auf den Straßen anzutreffen, aber auch die waren immer sehr freundlich zu uns.

Wir stellen auf unserer Reise jeden Tag mehr fest,

dass es nirgendwo auf der Welt den Menschen besser geht,

als bei uns in Mitteleuropa!

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Nun werden wir Mexiko verlassen! Weiter gehts unter

"6. Etappe: Von Belize nach Panama!"

von da verschiffen wir in ca. 4 Wochen unser BiMo nach Cartagene in Columbien.

Wir fliegen mit Elli die Strecke von 1,5 Stunden nach Cartagena...

 

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