Uruguay - Brasilien (11. Mai bis 26. Juli)

1 - Uruguay und Brasilien


 

 

  • Zurückgelegte Strecke - 17.800 km

 

  • Ushuhaia - Titikakasee - ca. 6.100 km
  • Titikakasee - Huaraz - ca. 2.300 km
  • Huaraz - Ecuador - ca. 2.400 km
  • Ecuador - Kolumbien - ca. 2.200 km

 

        O - Aktuelle Standort!


  • 1 - Uruguay (kleinstes südamerikanische Land) - Hauptstadt:  Montevideo

Einwohner:   3,5 Mio - davon leben 1,5 Mio in Montevideo 

Fläche:           176.000 qkm  - Deutschland hat 357.000 qkm

Rinder:           12 Mio - Zählt zu den größten Rindfleischexporteuren der Welt

 


  • 12. bis 16. Mai 2023

Unser gebuchtes kleines Hotel Cané B+B in Montevideo (www.canebb.com) war ein Volltreffer. Der Besitzer José holte uns am Flughafen ab, und 30 min später bezogen wir unser Zimmer. Erstmal duschen und dann schlafen... Es liegt relativ ruhig in einem Wohngebiet. Einkaufsmöglichkeit und ein toller Bäcker sind nur 3-7 min entfernt. Lediglich die Türen sind sehr schmal.

Das Wetter ist sonnig und die Temperaturen liegen so um die 22 Grad, nachts kühlt es ab auf 13-15 Grad. Es ist Herbst, und am Meer weht ein kühler Wind. Die nächsten beiden Tagen haben wir uns Montevideo angesehen. Mit der App MOOVIT ist Busfahren hier ein Kinderspiel.

 

Zu Fuß sind wir am Samstag in die Altstadt aufgebrochen, haben uns aber dann unterwegs doch mit der APP Moovit in den Bus getraut... Wenn es um Denkmäler in Montevideo geht, ist es obligatorisch, die Puerta de la Ciudadela aus dem Jahre 1741 zu besuchen. Dieses Tor, das heute auf der Plaza Independencia in zu sehen ist, befindet sich wieder an seinem ursprünglichen Platz und war zu seiner Zeit der einzige Zugang zur ummauerten Stadt Montevideo. Es gibt noch weitere Bauten in der Altstadt aus dieser Zeit. In der Altstadt selbst war es relativ ruhig. Sie wirkt durch viele größere und kleinere „Parks“ sehr offen. 

 

 

Unser Hotelbesitzer hatte uns den riesigen Wochenmarkt empfohlen. Von krummen Nägel über verrostetes Werkzeug aller Art, Obst und Gemüse, Reinigungsmittel, Haushaltsartikel sowie getragene und neue Kleidung wurde alles nur vorstellbare angeboten. In unseren Augen 33% Müll, 33% Naja und 33% zu gebrauchen. Nach fast 4 Stunden „schauen und staunen“ und dem probieren einiger „Köstlichkeiten“ an diversen Essensständen, ging es mit dem Bus zurück. Bei einem Kaffee und köstlichen Stückchen in der Nähe unseres Hotels, haben wir den Tag ausklingen lassen.


 

Die ersten Schritte zur Fahrzeugabholung konnte ich noch am Montag erledigen: Abgeben von div. Kopien beim Agenten der die Abwicklung durchführt. Anschließend beim Amt für Emigration die Einreisepapiere abstempeln und bestätigen lassen und die Hafengebühren an wieder einer anderen Stelle einbezahlen. Was ich leider schon am Sonntag wußte, hat unser Agent Ewald Kessler erst am Dienstag durch mich erfahren: Das Schiff mit unserm BiMo an Bord hat sich weiter verspätet. Es soll nun am Donnerstag in der Früh ankommen. Dadurch verschiebt sich Fahrzeugübernahme wohl auf Dienstag nächste Woche, denn am Montag ist hier Nationalfeiertag. Er zeigte auch keinerlei Ehrgeiz um mit den Hafenbehörden zu sprechen und die Abwicklung doch noch am Freitag machen zu können. Ich könnte mir ja die Papiere holen und es selbst versuche... war seine Aussage.

Für uns bedeutet das, wir brauchen von Freitag  bis einschließlich Dienstag ein neues Hotel da unseres ab Freitag ausgebucht ist.


 

Ganz in der Nähe unseres Hotels haben wir einen Botanischen Garten besucht. Es sind Bäume und Sträucher aus allen Erdteilen zu sehen. Beeindruckend waren die Ölpalmen, welche bis zu 70 m hoch werden, die wir schon in Kolumbien bestaunt haben. Aber jetzt im Herbst ist es kein Highlight mehr. Für uns trotzdem angenehm, da wir mit Elli schön spazieren gehen können.

 

Mittags hatten wir unser erstes Asado! Eines der 12 Mio Rinder hat den Test bestanden... Es  gab Fleisch satt! Zum Glück hatten wir keine Vorspeise bestellt.

  • 19. Mai 2023

Wir hatten ja gehofft, dass es heute noch irgendwie klappt, und wir unser BiMo abholen können, aber bis 13.30 hat es der Agent Eduardo KESSLER nicht mal für nötig gehalten sich kurz zu melden.... Also warten wir notgedrungen bis zum Dienstag.

 

Nachdem wir im neuen Hotel bis zum Dienstag eingecheckt hatten, meldete sich Eduardo KESSLER um 14.00 und sagte dass wir uns gegen 15.00 in seinem Büro zur Fahrzeugabholung treffen sollen. Also Papiere zusammenstellen, Taxi bestellen und los ging’s.

Im Büro warteten wir noch auf einen weiteren Fahrzeugbesitzer und dann gingen wir zu Fuß in den Hafenbereich. E. KESSLER hat dort ein Auto geparkt mit dem wir zu div. Stellen fuhren, bevor es zu den Fahrzeugen ging. Die Anspannung stieg und ich sah schon, dass das Siegel an der Kabinentür durchtrennt war. Tür auf, und da sah ich schon die Bescherung: Alles Mögliche aus den Schränken und dem Bad lag auf dem Boden verteilt…

Die mittlere Dachluke hatten sie von oben, trotz angebrachtem Sicherheitsblech, aufgebrochen. Das haben sie aber nicht zum ersten Mal gemacht: Das Blech auf dem Dach wurde entfernt, ein 10er Loch durch die Plastikhaube gebohrt und dann der Verschluss mit einem Stab/Schraubenzieher aufgewürgt und den Ventilator abmontiert. Die Dachluke konnte ich „reparieren“, wird wohl die komplette Reise verschlossen aushalten..

 

Nach dem ersten Schrecken kamen schon die beiden anderen Fahrzeugbesitzer mit derselben Hiobs-botschaft um die Ecke.  Sie vermissten jede Menge Kleidung, Schuhe und Werkzeug…

Da wir alles Wertvolle im abgeschlossenen Heckstauraum und den Rest in 3 Koffern im Flugzeug mitgenommen hatten, hielt sich der Schaden auf den ersten Blick in Grenzen. Es fehlten Rasierer, Haarschneider, E-Zahnbürste und Küchenutensilien… Der Hafenmitarbeiter hielt alles in einem kurzen Protokoll fest, und dann ging es zum Zoll. Dort bekamen wir das TIP und fertig war die ganze Geschichte. Niemand interessierte sich für den Inhalt der Fahrzeuge, hätten wir nur „mehr“ mitgenommen…

Nachdem wir gegen 20 Uhr einen Parkplatz in der Nähe unseres Hotels gefunden hatten, haben wir am nächsten Morgen dort noch gefrühstückt und sind anschließend zum Diesel- und Gasauftanken gefahren. Da in Uruguay das Betanken von Fahrzeugen mit Gas streng verboten ist, hatte ich schon tagelang im Internet recherchiert und einem Bericht eines anderen Reisenden folgend doch eine Firma gefunden, die es trotzdem macht…

Unsere riesige Hundebox holten wir im alten Hotel Cané B&B noch ab bevor wir aus Montevideo raus zum Paraiso Suiza gefahren sind.


Bei Heinz und Silvia haben wir  3 Tage auf deren Overlander-Camp verbracht. 1 Tag aufräumen und umräumen, 1 Tag alles reisefertig verstauen, Dachluke reparieren und Hundebox sicher am Fahrzeug befestigen und 1 Tag erholen. Nachdem wir alle geklauten Sachen definieren konnten, haben wir einen entsprechenden Bericht bzw. Schadensmeldung an die abgeschlossene Versicherung gemacht, mal schauen was sie uns ersetzen… Dann konnte unsere Reise endlich beginnen.

Nebenbei lernten wir noch Conny&Geni, 2 Schweizer Reisende mit Ihrem Bimobil EX 412, kennen. Sie lassen Ihr Fahrzeug im Juni für ein paar Wochen hier stehen, machen Urlaub vom Urlaub in der Schweiz bevor sie weiter in Richtung Süden fahren. Es ist davon auszugehen, dass wir uns im September/Oktober irgendwo wieder treffen. Wir haben die drei Abende einige Stunden bei Wein, Bier und Gegrilltem gemeinsam übers Reisen geklönt und Erfahrungen ausgetauscht.


1. Von Uruguay nach Brasilien, über Salvador bis ins Pantanal

 

 

Kartenausschnitt der beschriebenen Etappe

  • Der blaue Punkt ist der letzte Standort zu unserem Reisebericht
  • Bis zum aktuellen Update zurückgelegte Strecke
  • Unser Schlafplätze "SP"

 

                               

 

 

 

                                                       Stand 15. Juli 2023


23.05.2023

 

Dass Uruguay mehr als 12 Mio Rinder hat, können wir auf dem Weg nach Norden in Richtung Brasilien nachvollziehen. Wir bewegen uns immer zwischen 10 und 45 Höhenmeter in sehr feuchtem, fast sumpfartigem Gebiet entlang der Straße. An den Wasserläufen sehen wir hunderte von Wasserschweinen, in allen Größen...

Unser erster Schlafplatz an der Küste ist schon eine Augenweide.

26. Mai 2023

 

In Chui gehen wir über die Grenze nach Brasilien. Es gestaltete sich allerdings mal wieder sehr schwierig das TIP (wichtiges Zolldokument für unser Wohnmobil) in Uruguay abstempeln zu lassen. Wir finden die Zollstation nicht... Als wir schon mindestens 2 km in Brasilien sind, drehen wir wieder um, und finden den Zoll dann auf der Einreiseseite. Nachdem wir uns weiter durchfragen kommen wir auch an die entsprechende Stelle: Ein mürrischer Grenzbeamter trägt unser Fzg aus, stempelt das TIP ab und wir können beruhigt nach Brasilien einreisen. Hier werden wir von freundlichen und zuvorkommenden Grenzbeamten empfangen. Migration und Fahrzeugverzollung dauern nur 15 min, und Elli wollen sie , trotz mehrmaligem Nachfrage, nicht sehen. "Wenn ihr alle Papiere für sie habt, könnt ihr ruhig einreisen".

So einfach kann es auch sein...

Jetzt noch schnell Geld besorgend dann kann Brasilien kommen. Denkste: Da wir schon 25 km hinter der Grenze waren, sind wir voll Vertrauen in die Stadt Santa Vittoria de Palmar gefahren, um uns mit Bargeld zu versorgen. Nachdem der 3. Geldautomat nichts hergab, bin ich auf die Bank de Brasil gegangen. Auch da gab es nichts, weder mit Kreditkarte noch gegen Dollar oder Euros. Wir sollen es in Rio Grande probieren.

Am nächsten Tag, nach ca. 200 km, hat es dann in Rio Grande endlich geklappt. Im Supermarkt gab es "Geld aus Wand", sogar in ausreichender Menge. Allerdings nur auf eine von 4 Kreditkarten... 

 


  • Brasilien (größtes südamerikanische Land) - Hauptstadt:  Brasilia

Einwohner:   215 Mio

Fläche:           8,5 Mio qkm  - Deutschland hat 357.000 qkm

Wirtschaft:   60% Dienstleistungen, 20% Industrie, 7% Landwirtschaft - Nutzung von 90% .                 .                       regenerativer Energie, 10% fossile Energie

 


29. Mai 2023

 

Nachdem wir bei der Einfahrt nach Porto Alegre von einem "Typen" in polizeiähnlicher Uniform, mitten auf einer 3 spurigen Straße angehalten und fortlaufend belabert werden, dass wir nur mit einem Taxi oder ihm als Beifahrer in die Stadt fahren können, was wir aber strikt ablehnen, und sich auch der 3. angepeilte Stellplatz als Niete herausstellt, haben wir die Stadt in Richtung Küste verlassen. 

In Tramandai haben wir in einem Wohngebiet, mit vielen zur Zeit leerstehenden  Sommerhäusern, wieder einen schönen SP für 2 Nächte gefunden.

Inzwischen hatten wir auch Kontakt mit einem "Cousin 3. Grades", der mit unserem Hundsrücker Walter gemeinsame Ahnen von Tante Ernas Seite hat. Von seiner Frau haben wir eine ganze Menge Tips für Besuche auf unserem weiteren Weg nach Salvador erhalten. Ein Besuch ist sich nicht ausgegangen, da wir schon über 150 km von deren Wohnort weg waren.

 

1.bis 4. Juni

Bei Balneario machen wir bei Privatleuten 2 Tage Pause. Wir stehen dort im Garten und unternehmen am Vor- und Nachmittag längere Spaziergänge am Strand. Die Angler fahren mit ihren Autos bis an an die Wasserlinie. Auch herrscht reger LKW-Verkehr am Strand... 

Natürlich sammelt Sabine auch Muscheln für die Enkelkinder daheim.

Die Handtellergroßen Gebilde (in Canada heißen sie Sanddollar) finden wir massenweise an den Stränden. Meistens gelingt es uns auch immer einen Schlafplatz "SP" in unmittelbarer Nähe zum Strand zu finden.

 

Blumenau war unser nächstes Ziel. Wir dachten an deutsche Siedlungshäuser, bayrisch angehaucht, und einen deutschen Bäcker. Gesehen haben wir eine Großstadt, mit einigen deutschen Firmennamen, enge Gassen, viele Baustellen und dann den für uns sehr kitschigen "Bayrischen Park". Uralte Männer und Frauen in bayrischen Trachten ließen sich von und mit Gästen fotografieren. Trotz eines "Alone Underholders", mit bayrischer Livemusik, der wohl im Laufe der Jahre die Texte vergessen, oder verändert hat, ist sehr wenig Biergartenatmosphäre aufgekommen. Es war so kitschig, dass wir schon wieder darüber gelacht haben...

 

Nachdem wir von Blumenau enttäuscht waren, sind wir über das nur 35 km entfernte Pommerode, wieder in Richtung Küste gefahren. In Pommerode selbst haben wir einen Ort mit den typisch deutschen Häusern gesehen, echt aussehende Biergärten und einen deutschen Bäcker gefunden...

Über eine Bergkette, ca. 350 m hoch, ging es bei kühlen Temperaturen wieder zur Küste. Innerhalb von 5 km stieg die Temperatur von 15 auf 27 Grad. Am nächsten Tag nutzten wir eine Fähre zu Abkürzung nach Guaratuba. Hier wird noch nach alter Väter Sitte gefischt. Was die Männer mit ihren Booten an Land bringen, wird von den Fischerfrauen sofort verarbeitet und für den Verkauf an der Straße und in kleinen Geschäften vorbereitet.

Seit 2 Tagen haben wir Ameisen (ca. 1 cm lang) im BiMo. Zuerst ein paar, dann immer mehr. Sie tauchen immer nur nach Sonnenuntergang auf, und wir können sie nur mit dem Staubsauger bekämpfen. Um dem Problem Herr zu werden, haben wir schließlich auf die Chemiekeule gesetzt. Das Spray hat wahre Wunder gewirkt! In allen Ecken, Stauräumen und Kanälen angewendet, war nach "2-3 Anwendungen" der Spuk vorbei.

Vermutlich haben wir sie uns unter einem Baum, dessen Äste unser Dach berührte, über eine leicht geöffnete Dachluke eingefangen. Sabine hat sogar die "Königin" gesehen, aber nicht erwischt, im Gegensatz zu unserem Spray...

 

9. bis 11. Juni - Rio de Janeiro

Nach recht anstrengender Fahrt durch die Berge bis zur Stadtgrenze haben wir dann immer noch ca 28 km gebraucht, um am Freitag gegen Mittag unseren geplanten SP nahe des Zentrums anzufahren.

Auf dem Parkplatz an einem See haben wir mit dem Wächter einen Preis für 3 Tage ausgehandelt und eine Anzahlung geleistet. Wir standen sicher, hatten jeweils 2 km zu den Stränden Copacabana und Ipanema und konnten somit das Zentrum zu Fuß erreichen. Um uns herum waren ausschließlich Appartementhäuser von besser gestellten Einwohnern der Stadt. Wir besuchten am Freitag noch den Strand von Ipanema, waren um 16.30 aber schon zu spät. Es war zwar noch voll, aber die Sonne war schon am untergehen. Bei CLARO haben wir in einem Kaufhaus den 4. und  letzten Versuch unternommen, um unsere brasilianische SIM-Karte aufzuladen: Vergeblich, ohne die Steuernummer "CPF" geht das wohl nicht... Warum ich überhaupt vor 2 Tagen eine SIM-Karte kaufen konnte, war für die Damen und Herren nicht erklärbar. Sie haben auch überhaupt keinen Ehrgeiz gezeigt, um mir irgendwie zu helfen.

Nach einem kleinen Imbiss in der Stadt sind wir zurück, um den Plan für die nächsten Tage zu machen. 

Samstag wollten wir auf den Berg zur Christusstatue Corvaro. 9.30 sind wir zum Bus, der um 9.45 fahren sollte. um 10.15 haben wir dann ein Taxi zur "Talstation" genommen. Hier erklärte man uns, dass wir frühestens um 14.00 noch eine Fahrt nach oben bekommen können. Da wir Elli im BiMo hatten, ging das nicht. Also für Sonntag um 10.30 ein Ticket gekauft. Mit dem Bus, der auch pünktlich kam, gings zurück. Nach einer kurzen Pause sind wir mit Elli zur Cobacabana aufgebrochen. Hier war schon deutlich mehr los. In der "ersten Reihen" haben wir für 50€ zu Mittag gegessen und sind anschließend durch die total grüne Innenstadt, mit sehr altem Baumbestand in allen Straßen, gebummelt. Das hat uns beeindruckt: Trotz 30 Grad haben wir  uns " wie im Kühlen" gefühlt. 

Am Sonntag kam der Bus wieder nicht! Also wieder ein Taxi angehalten und zur Talstation gefahren. Von dort ging es dann pünktlich nach "oben". Gesehen haben wir auf der Fahrt nicht sehr viel, man hatte meist das Gefühl man fährt durch den Dschungel. Ab und zu konnte man einen Blick auf die Stadt erhaschen, das wars. Oben mußten wir ein weiteres Ticket kaufen, um zur Statue weiter zu fahren. Zu unserer Überraschung war recht wenig los. Wir wollten uns nicht vorstellen, wenn man hier bei 35-40 Grad im Sommer, in der endlosen Schlange wie am Skilift ansteht, um von der "Mittelstation" zur Statue zu fahren.

Unter bzw. vor der Statue ging es dann zur Sache: Selfis in allen möglichen Positionen, in großen und kleinen Gruppen, auf dem Boden knieende und liegende "Handyfotografen"... kaum ein Durchkommen. Dazu wurde noch eine Messe zelebriert, mit schöner Musik und Gesang. 

Der Ausblick auf Rio war trotz etwas diesigem Wetter grandios. Ein spätes keines Mittagessen unter Einheimischen, als wir wieder unten waren, und dann mussten wir zurück zu Elli. 3 Tage in einer Großstadt haben uns gereicht, am Montag wollten wir so schnell wie möglich raus.

 

 

Die Fahrt aus Rio heraus führte uns durch die Hafenanlage und über eine riesige Brücke. Die wartenden Schiffe waren alles Schlepper und einige Marineboote, die wir schon 2 Tage vorher vom Corvado aus, aufgereiht wie an einer Perlenkette, gesehen hatten.

 

 

Ein paar Bilder ohne Kommentare...

12. bis 24. Juni

 

In Macae hatten wir einen ruhigen Stellplatz am Ortsrand, 200 m zum Strand. Nach einem Spaziergang durch den Ort hatte Sabine ihren ersten Pinacolada und ich meinen ersten Caipi in Brasilien. Mein Caipi war eine Enttäuschung! Wegen Übersetzungsproblemen hat man meinen Caipi  mit "2 Dose" (einen doppelten Schnapsanteil) abgemischt. Dann war er mit weißem Zucker (so muß er wohl in Brasilien getrunken werden), und zudem nicht richtig "gestößelt"... Unsere Variante, mit braunem Rohrzucker, der mit den Limettenviertel richtig "gestößelt" wird, ist die deutlich bessere Variante! 

Leider kommt es auch immer wieder vor, dass wir Schlafplätze/Campingplätze mittels der  iOverlander-App anfahren, die es entweder nicht mehr gibt, oder so miserabel sind, dass wir nicht verstehen, warum die überhaupt jemand eingetragen hat. Die Trollos stellen irgendwelche Umgebungsbilder ein, anstatt den Platz an sich zu dokumentieren...

In Anchieta, siehe die beiden letzten Bilder, gab es außer dem schönen Garten nur 6 Häuser, 10 Hunde und einen kleinen stinkenden Strand. Der Im Hochsommer sicher nicht anders ist... Dafür quält man sich 40 km auf schlechter Straße über 1,5h hin und 1,5h zurück zur Hauptstraße, weil es ein anderer Trollo als traumhaft schön und unvergleichlich beschreibt...

In Nova Almeida haben wir es mal wieder richtig getroffen. Auf dem Campingplatz fand am Wochenende ein "Festival" statt, worauf wir bei der Ankunft schon hingewiesen wurden. Zum Glück kamen wir Donnerstag schon am Nachmittag an, denn ab Freitag war der Platz gegen Mittag voll belegt.

Los ging es am Samstag gegen 13.00. Jeder sollte etwas mitbringen, und dann gab ein gemeinsames Mittagessen. Von Salaten, über Kartoffelsalat, gekochte Bohnen, Reis, Nudelsalat und Sabines Knobi-Spagetti gab auch verschiedenste süße Nachtische und natürlich Fleisch und Wurst vom Grill in rauen Mengen!

Die abendliche Live-Musik entsprach nicht ganz unserem Geschmack, aber: Andere Länder andere Sitten! Der Kontakt zu den andern brasilianischen Gästen war, trotz Sprachproblemen, einmalig. Jeder kannte uns, unser Fahrzeug und natürlich Elli. Gesprächsstoff gab es ausreichend, er wurde nur etwas reduziert, da alles über Google übersetzt werden musste...

Am Nachmittag kamen Marcello&Ivania zu uns ans Fahrzeug. Ein sehr sehr nettes brasilianisches Ehepaar, mit einem selbst ausbauten Mercedes-Lkw. Sie wohnen ganz in der Nähe, und waren vom Campingplatzbesitzer wohl informiert worden... Mit ihnen haben wir lange in englisch über unsere Fahrzeuge und das Reisen in Südamerika gefachsimpelt. Am Abend haben sie dann fleißig zwischen uns und den anderen Gästen übersetzt. Toll!

Für Sonntag hatten wir uns nochmals verabredet. Dazu brachten die beiden einen Freund mit, der 3 Unimogs sowie einen Mercedes besitzt. Ihm erzählte ich, dass mein Nachbar Andy gestern ein Bild eines brasilianischen Unimogs vom Treffen in Aufenau geschickt hatte. Als er das Fahrzeug und das Nummernschild sah, lachte er, und sagte das sei ein guter Freund von ihm, der gerade für einige Monate mit seinem Fahrzeug in Europa sei... Unglaublich! Natürlich haben wir ihm gleich ein Gruppenbild geschickt, und der Freund konnte es in Europa ebenfalls nicht fassen wie klein die Welt doch ist.

In den letzten 4 Wochen mussten wir feststellen, dass wir auf Grund der Straßenverhältnisse entlang der Küste nur ca. 30-40 km/h, und auf autobahnähnlichen Hauptstraßen ca. 50-55 km/h im Schnitt schaffen. Das sind in 5-6 Stunden Fahrzeit so um die 250-300 km. 

 

Der "Druck" durch die begrenzte Aufenthaltsdauer von 90 Tagen in Brasilien, und eine Verlängerung ist nicht möglich, schwirrt uns halt immer im Kopf herum. Wollten wir für weitere 90 Tage wieder einreisen, müssten wir das Land für 90 Tage verlassen, um anschließend wieder ein Visum für 90 Tage zubekommen…

Also müssen ein paar Fahrtage bis Salvador und anschließend nach Brasilia (1.400 km) durchgestanden werden. Da wir auf den schlechten, überall geflickten Straßen, direkt an der Küste entlang, nur ca. 30-40 km/h schaffen, weichen wir auf eine autobahnähnliche Straße im Landesinnern aus. Hier schaffen wir im Schnitt so 50-60 km/h. Bedingt durch Kreuzungen, Kreisverkehre und unzählige „Topes“ (geteerte Quer-Wellen mit einer Höhe von 15 cm und einer Breite von 50 - 90 cm) die kaum farblich markiert und oft nicht beschildert sind, kommt es in den Ortschaften immer mal wieder zu einem „Sprung unseres BiMo‘s“. Anschließend müssen viele Utensilien im Fahrerhaus und manchmal auch hinten, neu einsortiert werden.

Wenn man das zu der noch zu bewältigenden Strecke und dem Visum bis zum 20. August für Brasilien ins Verhältnis setzt, war unser Entscheidung, von Salvador de Bahia aus nach Brasilia und dann nach Cuiaba zu fahren, absolut richtig. Wir wollen ja nicht jeden Tag auf Teufel komm raus fahren, sondern hier und da auch mal eine Pause einlegen, relaxen und die Zeit genießen. Die Entscheidung, auf das Erlebnis "von Belem mit dem Schubboot auf dem Amazonas 8-10 Tage nach Manaus zu fahren", zu verzichten, ist uns nicht leicht gefallen, aber sie war unumgänglich. Das wäre in Streß ausgeartet. 

Die Landschaft, 30-50 km abseits der Küste ist unspektakulär. So langsam weicht der undurchdringlich erscheinende Dschungel zurück, und Viehzucht, Zuckerrohr, Kaffee und kilometerlange Baumplantagen, für die Zelluloseherstellung, prägen das Landschaftsbild.

Schlafplätze sind hier rar. Um an die Küste zu kommen, sind es immer ca 30-40 km üble Straße, die man am nächsten Tag auch wieder zurück muss, deshalb blieben wir auf Hauptstraße Richtung Salvador.

Die Strände werden immer schöner, und das Wasser immer wärmer. 26-27 Grad ist hier die Badetemperatur. Eigentlich wollten wir nach rund 5 Wochen einen Waschtag einlegen, der allerdings mangels Waschmaschine verschoben werden musste. Nach 2 weiteren Fehlversuchen, Waschsalon nicht mehr vorhanden bzw. geschlossen, sind wir in Itacare fündig geworden. Die Hinfahrt durch den Ort war natürlich mal wieder ein Highlight. Total enge Einbahnstraßen, unmögliche Streckenführung und überall Girlanden, die fast immer unser Dach berührten. Ich war heilfroh, als wir unweit des Waschsalons parkten, und keine Polizei oder aufgebrachte Anwohner hinter uns hatten.

Das Waschergebnis war nach 2 Stunden, in denen wir durch das Städtchen gebummelt sind, hervorragend. So konnten wir uns auf den Weg nach Salvador de Bahia machen.

 

So schön kann Wäsche waschen sein...

Die Fahrt nach Salvador de Bahia konnten wir um ca. 150 km durch eine Fähre abkürzen. Der sichere Stellplatz hinter 2-3 m hohen Mauern, 20 km außerhalb der Stadt, war wieder einmal bei einem Privatmann im Garten. Er kann so 4-5 Wohnmobile aufnehmen. Der Strand, einige Restaurants und ein Minimarkt waren so 200 - 500 m entfernt.

Auf dem Stellplatz haben Sabine und Elli die Äffchen gesucht...

Männer darf man ja am Strand noch fotografieren...

 

Mit UBER sind wir für 8€ in die Stadt gefahren.

Leider war am Wochenende das "Johannisfest", und im historischen Zentrum war durch die vielen Verkaufsstände und Bühnen viel zugebaut. Da wir schon recht früh im Zentrum waren, war noch nicht allzuviel los. Zuerst fiel uns die sehr hohe Polizei- und Militärpräsenz auf. Gefühlt standen die auf Sichtweite zu einander in allen Straßen... Auf ihrem "Hochsitz" wollten sie sich allerdings nicht fotografieren lassen.

Im offenen Dom wurde gerade das "Hochamt" vor ca. 50-70 Gläubigen  zelebriert. Trotz der riesigen Altäre, die alle komplett mit Blattgold belegt sind, kam er uns nicht protzig vor. Er wirkte sogar schlicht. Es soll noch mehr Kirchen mit Unmengen an Goldschmuck in Brasilien geben. Man kann nur erahnen, welche Unmengen an Gold die Portugiesen vor 500 Jahren aus dem Land geholt haben. Natürlich hat auch die Kirche ihren Teil davon abbekommen...

Überall gab es Bilder, Handarbeiten und Souvenierläden. Im Café wurden wir von einem Italiener angesprochen, der uns vor den Jugendbanden warnte, und uns empfahl den "geschmückten Bereich" des historischen Zentrums nicht zu verlassen. Nach 3-4h bummeln hatten wir genug gesehen und leider auch gerochen.

Viele Städte die wir bisher gesehen haben, waren sicherlich mal sehr schön, aber sie sind es nicht mehr! Alles vergammelt, nirgends wird etwas richtig repariert, nur alles verschlimmbessert... Es stank an vielen Stellen bestialisch nach Urin, Gehsteige sind kaum begehbar, Häuserfronten verschimmelt und der Putz fällt ab. Wie wird das hier in 5 Jahren aussehen? Wenn die Verantwortlichen nicht handeln, werden auch irgendwann die Touristen ausbleiben... Diese Thematik treibt auch brasilianische Besucher um, mit denen wir uns auf dem Campingplatz unterhalten haben.

So sind für uns aus den geplanten 2 Tagen für Salvador halt nur einer geworden.

26. bis 30. Juni

 

Nun ging es für 4 Tage auf die "Piste" nach Brasilia. Die ersten 700 km waren straßentechnisch der Horror. Ausgefahrene Spurrillen, ein Flicken am anderen. Manchmal waren nicht mehr als 50 km/h möglich. Da auch an allen unmöglichen Stellen Kontrollstationen (die aber nie besetzt waren) von Polizei und Militär waren, an denen es immer runter auf 40 km/h geht, sind wir die ersten 2,5 Tage nur auf einen Schnitt von 45-50 km/h gekommen.

Ab Mittwochmittag wurden die Straßen dann deutlich besser, so daß unser Schnitt auf 60-65 km/h hoch ging.

Von Salvador weg hatten wir noch viele Kilometer rechts und links der Straße nur Dschungel. Später kam dann Weideland, Zuckerrohr- und riesige Holzplantagen, für die Papier- und Zelluloseherstellung. Dementsprechend hoch war auch der LKW-Verkehr. Mittlerweile fuhren wir auf einer Höhe von ca. 700-900 m dahin. Auf der Hochebene breitete sich immer mehr Farmland aus. Riesige, bis an den Horizont reichende Baumwoll-, Hirse- und Maisfelder säumten die Straße. Alles fein eingezäunt, eine Pause auf einem Seitenweg war nirgends möglich. Wir mußten immer auf Tankstellen anhalten. Die allerdings riesig sind, da die LKW-Fahrer ja auch schlafen müssen. Wir haben uns immer in eine Ecke "gedrückt" und nach freundlichen "Gesprächen" mit den Fahrern stets gut geschlafen. 

Nach fast 1.400 km endlich der neue Fernsehturm von Brasilia... Nur noch 50 km bis zu unserem Ziel. Auf unserm Stellplatz, dem Gelände eines "Gaucho-Vereins", haben wir schnell mit 2 Paaren Kontakt gehabt. Wir bekamen einige Tips, wurden zu Spaziergängen mitgenommen und hatten ein gemeinsames Gaucho-Essen... Dabei wurden wir vom Platzbetreiber, der Vorfahren aus Deutschland hatte und ganz gut Deutsch sprach, dem deutschen Botschafter in Brasilia vorgestellt. Wir erhielten seine Visitenkarte und das Angebot, ihn bei jeglichen Problemen anzurufen: "Ich kann nicht alles machen, aber doch schon sehr viel bewegen..."

Elli hatte auch 2 liebe Betreuerinnen gefunden, die sich beim Spazierengehen im Leinenhalten immer abwechselten... 

Die Capivaris lagen beim Spazieren 2 m neben dem Weg. Die Menschen haben sie in keinster Weise gestört. Sie stehen angeblich unter "Naturschutz", sind aber so zahlreich, dass die Farmer darüber sehr erbost sind. "Ständchen" hat mir der Gitarrist kurz vor der Abreise gespielt:

"Muss ich denn muss ich denn zum Städele hinaus..."

  

Die Kathedrale von Brasilia hat uns sehr beeindruckt. Von außen total unscheinbar, aber im Inneren super toll gemacht. Das "Nachtbild" haben wir allerdings abfotografiert...

Das Nationalmuseum, sieht aus wie ein Iglu, war nach unserer Meinung sehr klein und auch geschlossen.

Brasília wurde 1960 als Brasiliens Hauptstadt eingeweiht. Es ist "eine geplante Stadt" mit moderner Architektur, die hauptsächlich von Oscar Niemeyer gestaltet wurde.

Heute leben dort ca. 3 Mio. Menschen. Da es hier so gut wie keine Industrie hier gibt, lebt die Stadt von Dienstleistungen rund um die Regierung und deren Ministerien...

 

Beim Verlassen von Brasilia konnten wir wegen einer Sperrung im Regierungsviertel nicht mehr dem Navi folgen. Da es in Brasilia so gut wie keine Ampeln gibt (Architektenspinnereien...) nahm das Chaos seinen Lauf. Über unzählige Kreisel, Über- bzw. Unterführungen und nach 25 km Umweg haben wir dann endlich den westlichen Ausgang aus der Stadt gefunden.

 

Aber an diesem Tag war das noch nicht alles. Auf der BR-070, sollten wir nach mehreren Informationen von Einheimischen, gut nach Cuiaba kommen. Nach unserer neuen Karte, Navi und iPad sollte es auch so gehen.

Dass wir dann Jaragua erreicht haben grenzt fast an ein Wunder. Die BR070 ist auf neusten Karten als Hauptverbindung eingezeichnet. Unsere Navigationssyteme kennen sie an einigen Stellen nur als Feldweg bzw. gar nicht. Sie war teilweise „schmal und so niedrig“ durch Bäume bewachsen, dass wir umgekehrt sind. Dann sind wir durch Zufall auf eine Straße gestoßen, die es eigentlich, nach unseren Unterlagen, gar nicht gab. Neu und gut ausgebaut hat sie 60 km Umweg gespart...

Nach 1.400 km, 3 Übernachtungen auf LKW-Rastplätzen und einer Übernachtung in Cuiaba sind wir ins "Pantanal del Norte" reingefahren. Bis Porto Jofre sind es noch ca. 250 km, davon 145 km Erdpiste mit 121 Brücken, die Hälfte davon Holzbrücken, die aber immer mehr, wahrscheinlich erst wenn sie baufällig sind, durch Betonelemente ersetzt werden. Bis Pocone haben wir viele Abfallhalden vom Tagebau von Gold- und Diamantenminen gesehen. Kurz hinter Pocone beginnt die Transpantaneira. Von da ab ging es dann mit abgelassenem Reifendruck und 30-40 km/h auf der Erdpiste los. Höher gelegene, trockene Flächen werden von Viehzüchtern als Weideland benutzt, der Rest ist "Urwald"... Unzählige Kaimane, und viele verschiedene Vögel, ein paar Schlangen und eine Capivara-Familie lagen auf der Straße. Die Piste war trocken aber unendlich staubig. Die Lodges entlang der Straße waren fast alle geschlossen. 

Eigentlich hatten wir vor, 1-2 Tage in Porto Jofre zuverbringen, Tiere beobachten und angeln… Jaguartouren bei Preisen von 200€/Person hatten wir für uns schon abgehakt. Aber an Brücke Nr. 110/111, ca. 17 km vor Porto Jofre, haben wir aufgegeben. Die Brücke war in einem solch desolaten Zustand, dass wir entschieden nicht darüber zu fahren. Ein uns entgegenkommender Pickup (3,5 to) brachte die ca. 50 m lange Brücke schon verdächtig ins wanken... Dazu sollten, nach Auskunft eines Einheimischen,  die nächsten 3 Brücken einseitig abgesackt und in noch schlechterem Zustand sein. Manch einer wird nun sagen: Schiss gehabt? Ja, aber für uns war es in diesem Moment die einzig richtige und vernünftige Entscheidung.

Der linke vordere Teil unter den 3 Bohlen war "hohl"! Im weiteren Verlauf waren 2 Elements ca. 25 cm abgesackt und es gab teilweise nur eine Längsbohle in Spurrichtung...

 

Auf dem Rückweg haben wir an einem Wasserloch übernachtet. 10 m von den Kaimanen entfernt. Am nächsten Morgen wurden wir von einem "Schnaufen bzw. Röcheln" geweckt. Wir dachten an Wasserbüffel, mussten aber nach ein paar Minuten feststellen, dass es große Kaimane waren. Bevor ich mit Elli zum Pieseln raus bin, habe ich unsere Treppe erst 2-3 mal rein und raus gefahren, bevor wir beide raus "gehüpft" sind...

Jetzt freuen wir uns auf das "Pantanal del Sul", in 1.200 km.

 10. Juli 2023

Die Temperaturen sind nach dem Pantanal von 36 auf 28 Grad gefallen, allerdings ist es nachts auch noch 24-26 Grad warm. Unsere SP finden wir im Moment oft auf kleineren Farmen, 5-10 km abseits der Hauptstraße, über Erdwege erreichbar.

In Coxim haben wir unsere Vorräte aufgefüllt und 60 l Trinkwasser für 6€ in unseren Tank gepumpt. Nach der anstrengenden Fahrerei nach Porto Jofre hatten wir mal wieder 2 Tage Pause nötig. Fahrzeug nach 300 km Rüttelpiste durchsehen, Begrenzungsbirne tauschen, Wischerblatt wechseln, Innenreinigung, Wäsche waschen... 

Bei Eva&Diogo, auf dem Refugio Santa Teresa, einer kleinen Farm mit herrlichem Campingplatz direkt am Fluss, wurden wir fündig. Wir konnten uns in Englisch gut verständigen, und fühlten uns bei der netten und hilfsbereiten Familie sehr wohl. Beim Aufräumen und Reinigen des Heckstauraumes habe ich auch unser „Geruchsproblem“ entdeckt: 8 Dosen Apfelwein „Eintracht-Schoppen“ waren undicht und sind teilweise ausgelaufen! Entweder durchgescheuert oder durch das Rütteln und Schütteln nachgegärt und am Verschluss aufgegangen… Ewig schade, so wie die Eintracht! Aber da die "Brühe" im Kunststoffkasten drinnen geblieben ist, war es bis auf den Geruch nur halb so schlimm und kein weiterer Schaden ist entstanden.

 Auf der Fazenta von "Kaka&ELo" hatten wir mal wieder viel Spaß. Er Exbanker, sie Exanwältin, haben sich den Traum einer kleinen Farm erfüllt. Nachdem es mit der Viehzucht nicht so klappte, haben sie sich in der Globetrotterszene mittlerweile einen Namen mit ihrem Stellplatzangebot gemacht. Fahrzeugkennzeichen aus der ganzen Welt hängen im großen Aufenthaltsraum, auch Bekannte von uns haben wir auf Bildern wiedererkannt. Bei einem guten Wein, ein paar Knabbereien und mit Google haben wir einen netten Abend zusammen verbracht.

 

15. Juli - Campo Grande "Bio-Parque Pantanal"

An touristisch stark frequentierten Plätzen fällt uns immer wieder auf, dass wir doch sehr "Old School" sind: Niemand außer uns fotografiert noch mit einem richtigen Fotoapparat...

Diesen Tip haben wir gestern von Kaka&Elo bekommen. Nachdem wir am Eingang mit Namen und Ausweis registriert waren, konnten wir ohne Eintritt passieren. Die Unterwasserwelt des gesamten Pantanal ist hier zu sehen... Wir waren begeistert.

Nach 2 Stunden haben wir uns dann auf den Weg Richtung Bonito gemacht. Hier wollen wir uns das südliche Pantanal anschauen. Riesige Flächen mit Weideland für Rinder wechseln sich allmählich ab mit Mais und Zuckerrohr. Die letzten 100 km vor Bonito wird es hügeliger, die Weide- und Ackerflächen werden kleiner: Hier hat die indigene Bevölkerung wohl schon "ihren Anteil" an Landeigentum erhalten... Es wird an der Straße mit riesigen Schildern auch explizit darauf hingewiesen, daß man durch indigenes Land fährt.

 

Bonito selbst ist eine bekannte Touristenstadt, große Hotelanlagen, Treckingtouren, Kanu- und Wildwasser sowie Jaguartouren werden angeboten. "220.-€/Person für 6 Stunden Jaguartour" war uns zu teuer...

Außerhalb der Stadt haben wir 3 Tage auf einem Campingplatz verbracht. Waschen und ausruhen war angesagt. Wir haben Makacken (Affen) beim klauen von Eiern der Nachbarn beobachtet und wurden von einer brasilianischen Familie zum Bratwurstessen eingeladen.

Einen Jaguar (als Mosaik) haben wir auch "gesehen"! Unser Baden/Schwimmen im Fluß seht Ihr im Bild oben links, mehr haben wir uns nicht getraut....

 

Die indigene Bevölkerung lebt unter einfachsten/ärmlichsten Bedingungen auf dem Land. Sie kämpfen darum, dass ihnen von der Regierung versprochenes Land von Großgrundbesitzern zugesprochen wird. Die Großgrundbesitzer roden riesige Flächen um hier Maniok anzubauen. Schmeckt sehr ähnlich wie unsere Kartoffel und wird gekocht oder fritiert gegessen. Schmeckt köstlich... Unten rechts sieht man die Setzlinge.

 

Von Bonito aus geht es nun Richtung Süden, nach Iguacu. Unser erstes Ziel war der Staudamm Itaipu. Wir besorgten uns Eintrittskarten für die "Spezialtour" am nächsten Tag und haben uns, ca. 6 km von der Anlage entfernt, einen Schlafplatz bei einer Freizeitanlage gesucht.

Hintergrund:

Als Student habe ich mit unserem Studiengang in 1983 an einer Exkursion in die Fa. VOITH in Heidenheim teilgenommen. Ich kann mich noch sehr genau an folgende Details erinnern: Während der Werksbesichtigung stand ich auf der Planscheibe einer Drehmaschiene, die 24 m im Durchmesser hatte. Es war ein Ring für einer der Generatoren des Kraftwerkes in "Itaipu Brasilien". In der Gießerei sahen wir die gemauerten Formen für die Turbinen, sowie fertig gegossene Rohlinge... Nie hätte ich gedacht, dass ich damit jemals wieder in Berührung komme. Nach 40 Jahren ist es soweit, ein beeindruckender Moment für mich. Es sind immer noch die ersten Turbinen und Generatoren eingebaut, hat mir die Führerin gesagt. Die Garantie läuft erst in 16 oder 17 Jahren ab.

 

Itaipú

Itaipu ist der Name eines Wasserkraftwerkes und der dazugehörigen Itaipu-Staumauer sowie des Itaipu-Stausees am Paraná an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien. Es gehört beiden Ländern. Nach über 10-jähriger Bauzeit wurde das Kraftwerk 1984 in Betrieb genommen. Das Projekt kostete 19,6 Milliarden USD. Wikipedia
Eröffnet5. Mai 1984
Fläche1.350 km²
InhaberItaipu (50% Brasilien - 50% Paraguay
Bauzeit1975–1982
Leistung: 14.000 Megawatt

   >Grunddaten aus WIKIPEDIA!<

Die letzten beiden Bilder verdeutlichen, dass der Abflug komplett in massiven Fels eingearbeitet wurde. Der Abraum wurde als Schüttung links und rechts des Dammes und zum betonieren der Mauer genutzt.

 

Unser Quartier schlugen wir anschließend in unmittelbarer Nähe zu einem Vogelpark, und gleichzeitigem Ausgangspunkt für den Besuch der Wasserfälle, etwas südlich von Itaipu auf. Leider flogen dort auch die Hubschrauber für Rundflüge über den Staudamm sowie die Wasserfälle ab. Aber auf Grund des regnerischen Wetters hatten sie nicht allzu viele Fluggäste.  Den nahegelegenen Vogelpark haben wir zur "Überbrückung" besucht und sind nach 3 Tagen zum Besuch der Wasserfälle über die Grenze auf die argentinische Seite gewechselt.


Fazit Brasilien:

Das Land ist unvorstellbar groß. Die geteerten Straßen sind zu 33% miserabel, 33% schlecht und der Rest ist gut. Gefühlt gibt es doppelt so viele LKW´s als PKW´s, und die Rast- bzw. Tankstellen (alle ca. 25-50 km)  sind um ein Vielfaches größer als in Europa. Wir haben viele freundliche Menschen getroffen, mache näher kennengelernt und wurden überall freundlich und neugierig empfangen. Portugiesisch ist nicht unsere Sprache, wir haben auch nur ganz ganz wenig verstanden, aber mittels Google und Sabines Spanischkenntnissen sind wir überall durchgekommen und haben (meistens) all das bekommen was wir wollten. Das Land selbst hatten wir uns ganz anders vorgestellt: Die Landwirtschaftliche Nutzung ist immens, der Dschungel wird immer mehr zurückgedrängt und die Großstädte sind nur im kleinen Zentrum schön... Hut ab vor den brasilianischen Frauen. Sie tragen an Kleidung "Alles", egal ob groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt: Vom knappsten Bikini über den kürzesten Rock oder das engste Kleid...


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